PSVR auf der PS5: Das müsst ihr beachten

PSVR auf der PS5: Das müsst ihr beachten

Die gute Nachricht bei der Verwendung der PSVR an der PS5 ist, dass praktisch alle bisherigen PSVR-Spiele bis auf ein paar Ausnahmen auf Sonys neuer Konsole problemlos starten. Ernüchternd ist aber leider auch die Tatsache, dass es zum Launch noch kein natives PS5-Spiel gibt, das sich im VR-Betrieb die PSVR zunutze macht. Es ist sogar verwirrend: Wenn ihr etwa «Hitman 3» als PS5-Version kauft, könnt ihr den Titel nicht in VR spielen. Nein, ihr müsst dazu die PS4-Version besitzen! Und ein paar technische Nachteile beim Setup der PSVR an der PS5 gibt es auch. Doch wie steht es eigentlich um die Performance? Wir haben einige der PSVR-Spiele eins zu eins mit der Leistung der PS4 Pro verglichen.

Deutlich schnellere Ladezeiten auf der PS5

Bei dem Flugphysik-Actionspektakel «Iron Man VR» merkt ihr gleich, wie sehr die PS4 mit ihren langen Level-Ladezeiten von bis zu knapp einer Minute (im Beispiel von «Iron Man VR» gegenüber PS5 mit weniger als der Hälfte der Ladezeit von 20 statt 40 Sekunden) in die Jahre gekommen ist. Es gibt aber auch einige Top-Exclusives wie «Astro Bot: Rescue Mission» oder «Resident Evil 7», bei denen die Ladezeiten nur um wenige Sekunden schneller sind. Vor allem bei sehr aufwendigen Titeln mit sehr vielen Texturen wie etwa bei «Skyrim VR» und dem Wüsten-Shooter «Farpoint» sind die Ladezeiten jedoch mit beispielsweise mit 10 statt mit 22 Sekunden manchmal mehr als doppelt so schnell.

PSVR auf der PS5: Das müsst ihr beachten
Blood & Truth ist bislang der einzige PSVR-Titel mit einem Leistungsupdate. (Bild: PS London Studio)

Allerdings ist das Bild nicht auf einmal plötzlich bei allen Titeln schärfer. Nun, solange Entwickler nicht speziell die einen oder anderen Leistungsparameter der älteren Spiele anpassen, um etwa mit mehr Frames oder einer höheren Auflösung zu brillieren, wird sich generell auch an der Performance der PS4-PSVR-Spiele nicht viel ändern. Dass aber Sony zumindest das PSVR-System noch nicht ganz in seinem alten PS4-Ökosystem belässt, solange keine «PSVR 2» erscheinen dürfte, bestätigt zumindest ein Next-Gen-Update des populären Action-Shooters «Blood & Truth»: Die grafische Auffrischung sorgt für wesentlich flüssigere und schärfere Texturen bei einer neuen In-Game-Auflösung von 4K bei 90 fps. Hier ist schon bei der Intro-Sequenz ein deutlich schärferes Bild auszumachen, während in den eigentlichen Action-Szenen weiter entfernte Objekte auf der PS4 nun auf einmal sehr verwaschen wirken.

Es bleibt zu hoffen, dass bald noch mehr Titel folgen, die ein solches Grafik-Update mitbringen. Ansonsten ist das Erlebnis auf der PS5, abgesehen von den schnelleren Ladezeiten, mehr oder weniger dasselbe wie auf der PS4 Pro. Insgesamt kann man sich jedoch über stabilere, nicht aber über wesentlich flüssigere Bildwiederholraten in den PSVR-Spielen freuen. Das ist grundsätzlich für VR immer zu begrüssen, weil stabilere Bildwiederholraten weniger zu Motion Sickness beitragen.

PS4-Zubehör weiterhin erforderlich – und ein Adapter

Zwar hat Sony auch für die PS5 eine neue HD-Kamera herausgebracht. Die 1080p-Webcam mit Weitwinkelobjektiv ist aber primär auf das Aufzeichnen von Gameplay-Szenen und auf neue Bedienfunktionen des DualSense Wireless Controllers ausgelegt. Für das Erfassen der LED-basierten Bewegungsverfolgung von PSVR und Zubehör wie PS Move Motion, Dual Shock und Aim Controller müsst ihr weiterhin die alte Playstation-Kamera an der neuen PS5 anstöpseln. Im Lieferumgang der PS5 befindet sich dieser Adapter nicht. Wahrscheinlich wird Sony diesen in Zukunft der PSVR beilegen. Wie ihr an den kostenlosen Adapter von Sony kommt, haben wir euch bereits in diesem Beitrag aufgezeigt. Die erforderliche Seriennummer findet ihr auf der Rückseite der Processing Unit, der schwarzen kleinen Box, welche die PSVR mit der PS4 und dem Fernseher verbindet.

 

PSVR auf der PS5: Das müsst ihr beachten
An der Rückseite der Processing Unit findet ihr die Seriennummer. (Bild: Sony)

Wenn alles klappt, sollte kurz darauf eine Bestellbestätigung in euer Mail-Postfach eintrudeln und Sony schickt die schwarze USB-Kamera-Brücke in 6-10 Tagen in einem kleinen schwarzen Briefkarton zu euch nach Hause. Im Moment hören wir, dass es aber bei einigen Spielern länger dauert bei der Auslieferung. Der Autor hat sich den Adapter schon etwa eine Woche vor dem Launch der PS5 vorbestellt.

 


So sieht der Adapter aus für die PlayStation-Kamera. (Bild: VR ROOM)

Neues HDMI-Format, aber nicht für PSVR

Das eigentliche Einrichten ist an der PS5 ist einfach, obwohl es einige Tücken gibt. Zunächst: Fürs Anschliessen der alten Kamera per USB solltet ihr den rückseitigen Port der PS5 verwenden; der vordere Anschluss scheint nicht darauf ausgelegt zu sein. Für den Micro-USB-Anschluss an der Processing Unit könnt ihr jedoch den vorderen USB-Port der PS5 verwenden. Beim ersten PSVR-Modell CUH-ZVR1, das nicht auf die Durchschleusung des HDR-Bildsignals am TV ausgelegt war, musste man jeweils nach einer VR-Session die PS4 wieder direkt mit dem Fernseher verbinden, um mit der Konsole wieder HDR am TV geniessen zu können. Die neuste Version der PSVR (Modell CUH-ZVR2) unterstützt zwar auch die HDR-Ausgabe über die Prozessoreinheit, und das funktioniert auch weiterhin über das neue HDMI-Kabel von Sony. Allerdings: Die letzte Version der PSVR ist nicht auf HDMI-2.1-Funktionen ausgelegt. Wenn ihr schon einen ganz neuen Fernseher habt, der 120 Hz respektive HDMI 2.1 beherrscht, habt ihr auch hier wieder mit der PSVR ein Problem, weil das neuste HDMI-Format über die Signalbox nicht unterstützt wird. Allerdings gibt es auch erst wenige Fernseher, die auf HDMI 2.1 ausgelegt sind.

Paring-Odyssee

Leider wird der neue DualSense-Controller nicht von der PSVR unterstützt und das ist wirklich schade, wartet doch dieser mit sehr vielen beeindruckenden haptische Finessen auf. Teils wird der Sonys neuer Spielgefährte aber auch in PSVR-Titeln unterstützt, bei welchen die Bewegungsverfolgung keine spezielle Rolle spielt und nur die Steuerungseingabe gefragt ist (beispielsweise bei «REZ: Infinite»). Sobald ihr aber ein PSVR-Spiel wie «Astro Bot: Rescue Mission» auf der PS5 spielen wollt, seid ihr zur Bewegungsverfolgung wieder auf den alten DualShock Controller angewiesen.

PSVR auf der PS5: Das müsst ihr beachten

An der PS5 seid ihr mit der PSVR auch weiterhin auf das alte Zubehör der PS4 angewiesen. (Bild: Sony)

Randnotiz: Etwas amüsant wird es beim initialen Pairing der alten PS4-Peripherie an der PS5. So kann es gut sein, dass ihr nacheinander gleich zwei verschiedene USB-Kabel, nämlich eines für Micro-USB und dann eines Mini-USB an der Konsole anschliessen müsst, bis auch wirklich alle Controller wie Move Motion, DualShock und Aim Controller brav mit der PS5 gekoppelt sind. Daran wird deutlich, wie etwa PS Move mit seinem steinalten Anschluss in die Jahre gekommen ist. Immerhin setzt der neue DualSense Controller auf USB-C, aber eigentlich ist das schon das dritte USB-Kabel bei aller Peripherie, die an der PS5 möglich und teils weiterhin für PSVR erforderlich ist. Die Einstellungsfunktionen für PSVR haben sich softwareseitig übrigens nicht geändert. Auch die Option zur Justierung der Kamera findet ihr wieder mehr oder weniger am selben Ort im Menü der PS5-Konsole.

Fazit

Wer gerne PSVR spielt, hat im Moment keinen triftigen Grund, sich möglichst früh eine PS5 zu besorgen. Ob Sony mit der nun schon vier Jahre alten PSVR auf der PS5 noch einiges an Potenzial entlocken möchte, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Zum Launch waren bis auf «Blood & Truth» (PS4) vor allem hinsichtlich nativer PS5-Spiele, noch keine nennenswerten Bestrebungen erkennbar. Irritierend ist auch, dass PS5-Spiele wie im Beispiel von «Hitman 3» zuweilen noch kein VR auf der PS5 nutzen oder man sich dazu extra die PS4-Version zulegen muss. Bei vielen Spielen ist zudem fürs Tracking nach wie vor der der DualShock Controller der PS4 erforderlich. Das lässt zumindest vermuten, dass Sony vielleicht erst mit der nächsten PSVR-Generation das VR-Potenzial auf der PS5 anders entfalten möchte. Daher könnt ihr es im Moment auch so machen wie ich: Die PSVR einfach weiterhin an der PS4 Pro belassen, um nicht Signal- und Kabelmanagement-Abstriche auf dem neuen Fernseher in Kauf zu nehmen. Oder anders gesagt: Wer über den Kauf einer PSVR nachdenkt und sich sowieso nicht in absehbarer Zeit einen neuen TV für 4K (8K) mit HDR- und HDMI-2.1-Funktionen anschaffen möchte, kann theoretisch auch ganz einfach zu einer günstigen PS4 greifen.

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