Test: Maskmaker

«Innerspace VR», die Macher von «A Fisherman’s Tale», versprechen mit «Maskmaker» eine «einzigartige und umfangreiche Nutzung der virtuellen Realität». Über magische Masken werdet ihr sukzessiv in mystische Spielwelten eintauchen. Insgesamt sprechen die Entwickler von acht an der Zahl. Teilweise gibt es aber auch Larven, die euch in eines der vorherigen Biome zurücktransportieren, um das Geschehen aus einer anderen Perspektive zu verfolgen.

Gewappnet mit gefundenen Ressourcen wie Schnüren, Pflanzen oder Muscheln, könnt ihr die Umgebung jederzeit wieder verlassen, um an der Werkbank neue Larven zu schmieden, die wiederum das Eintauchen in weitere Ebenen ermöglichen.

Von Maske zu Maske bahnen sich auch neue Wege durch das sagenumwobene Reich, um deren Wahrheit und die seines Schöpfers Prospero zu entschlüsseln. Was hat er mit euch vor? Warum seid ihr ein Maskenlehrling?

Spielprinzip und Interaktionen

Fast schon wie in «Alice im Wunderland» befindet ihr euch am Anfang des Spiels vor einem Schlupfloch, genauer gesagt, vor einer alten Werkstatt in einem verlassenen Dorf. Erst müsst ihr ein kleines Puzzle mit Schaltern lösen. Dann beginnt das eigentliche Abenteuer in einer magischen Hinter-Werkstatt des Masken-Ateliers.

Die Geschichte von «Maskmaker» wird euch wie beim Vorgänger von einem alten weisen Mann in sonorer Stimme erzählt. Die Story knüpft aber nicht an die Ereignisse des Prequels an. Somit sind keine Vorkenntnisse aus dem Fischerhäuschen nötig. Die Erzählstimme gibt auch immerzu Hinweise, wenn ihr an einer Stelle nicht weiterkommt. Bei jedem gefundenen Puzzle-Teil enthüllt sich sukzessiv ein weiteres Geheimnis aus der Vergangenheit.

Witzig gestaltet sich die virtuelle Interaktion mit Holzblöcken, Hammer und Meissel. Verschiedene Anleitungen zu neuen Masken offenbaren sich erst durch das Erspähen von Maskenträgern in den jeweiligen Welten. Dazu steht euch immer ein Fernrohr zur Verfügung. Seht ihr beispielsweise einen Maskenträger, respektive euer Alter Ego, das zu einer früheren Zeit an Ort und Stelle verharrt, müsst ihr näher an seine Fratze heranzoomen und werdet mit neuen Hinweisen beglückt.

Ihr erhaltet dadurch Hinweise für neue Masken und Teleportationen. Aus gefundenen Ressourcen wie Blättern, Perlen und verschiedenen Holzstücken entstehen neue Masken. Ein Bauplan neu erspähter Larven führt euch jeweils vor Augen, in welchen Farben und Winkeln die Utensilien an der Holzvorlage angebracht werden. Unterhaltend sind auch Zwischensequenzen mit schattigem Puppenspielcharakter, untermalt von sanften Klängen einer atmosphärischen Kindermärchenmusik.

Mit der Zeit werdet ihr eine ganze Sammlung magischer Karnevals-Relikte in euerem Atelier vorfinden. Es geht darum, verschiedene Rätsel zu lösen. So müsst ihr beispielsweise mit einer Seilbahn eine Schlucht überqueren. Dazu gilt es, eine Mühle in Bewegung zu setzen, um euch gleich im Anschluss – über euer anderes Ich – in die gegenüberliegende Gondel zu beamen. Einmal braut ihr auch ein hochgiftiges Fungizid zusammen, um mit einer anderen Version von euch ein Pilzgewebe vor einer Waldlichtung wegzusprühen. Ihr müsst also auch gewisse Aktionen in den Parallelwelten meistern, um neue Türen zu öffnen.

Die Diversität der Flora und Fauna hält euch bei Laune. Während die ersten Szenen nahe einer sandigen Küste noch ein wenig langweilen, befindet ihr euch schon wenig später in einem dichten Wald, in einer Sumpfgegend mit Schilfrohren oder über malerischen Eisbergen. Und irgendwann trefft ihr auf einen der drei Maskengeister in einem sphärischen Tempel, in dem ihr mehrere Instanzen eures Selbst zur Betätigung heraufbefördernder Plattformen beschwören sollt.

Getestet auf HTC Vive Cosmos Elite, Reverb G2 und Quest 2

Im Test funktionierte die Steuerung auch auf der HP Reverb G2 mit ihren eigenen Windows-Mixed-Reality-Controllern ausgezeichnet. Wir haben die SteamVR-Version zudem über Virtual Desktop auf eine Oculus Quest 2 gestreamt: Hier gilt ebenso: Selbst die PC-VR-Version funktioniert hervorragend mit den Oculus-Quest-Controllern. Im Test mit den Valve Knuckles gab es aber ein kleines Problem bei der schnellen Fortbewegung. Das Durchdrücken des linken Analogsticks bewirkt hier nichts oder lässt euch nur kurzfristig sprinten. Wahrscheinlich war diese Funktion in unserer Betaversion noch nicht vollständig implementiert. Mit dem hochauflösenden Reverb-G2-Headset in zweifacher 2K-Auflösung hat das Spiel bei uns im Test mit einer RTX 2080 Ti ein wenig geruckelt. Auf einer Cosmos Elite oder auf einer Quest 2 (als SteamVR-Version im Streaming bei 5-GHz-Routing-Umgebung) waren keinerlei Performance-Probleme auszumachen.

Neben einer normalen Fortbewegung steht Teleportieren zur Wahl. Für erstere oder eine schnelle Gangart sind verschiedene Komfortoptionen wie ein schattierter Tunnelblick und justierbare Rotationssegmente zuschaltbar. Normales Begehen ist aber ohne Übelkeitsanfälle möglich.

Maskenherstellung will gelernt sein

Die Rätsel des kleinen Masken-Epos sind nicht ganz so schwierig, wie man während der ersten Stunde denken mag. Lange haben wir anfangs beispielsweise den Eingang zu der magischen Maskenschmiede nicht gefunden, dabei war die Lösung ziemlich trivial. Auch VR-Novizen mögen vielleicht zuerst nicht gleich die Auslegeordnung der Masken-Ausbildner verstehen. Legt ihr den Bauplan einer neuen Maske nicht an den richtigen Ort, könnt ihr noch so oft mit verschiedenen Farben, Schnüren oder Federn eine neue Larve erschaffen, wenn sie nicht als nächstes Spiel-Ereignis erkannt wird.

Klassiker: Abgesehen von kleinen VR-Anfangsschwierigkeiten  in der Maskenfertigung kann es auch vorkommen, dass ihr länger durch eine Gegend watschelt und trotz mehrfacher Hinweise den nächsten Wegpfad nicht entdeckt. Wenn man dann länger nicht weiterkommt, weil das nächste Puzzle-Stück fehlt, kann dies schon ein wenig frustrieren. Dann heisst es einfach: Headset absetzen und später wieder probieren, denn es geht ja um das Erkunden. Aber auch darum, ein paar Momente innezuhalten. Die Musik umgarnt mit sinnlichen Klängen, und die acht Biome sind ein Augenschmaus. Wer den Vorgänger gern gespielt hat, dürfte auch bei «Maskmaker» Anklang finden. Das Spiel versprüht denselben Charme und zieht einen schon vom ersten Moment an in die Märchenwelt.

«Maskmaker» erscheint heute am 20. April 2021 für Oculus Rift S, Quest (via Link-Kabel), PlayStation VR und SteamVR (HTC Vive).

Fazit

Fazit
84 100 0 1
Innerspace VR beweist einmal mehr, wie ein Spielkonzept in VR aufgeht. Anfangs mag man sich nicht ganz mit der Maskerade anfreunden, weil die ersten Szenen ein wenig ulkig wirken und auch das Hantieren mit Hammer und Meissel in der VR zunächst etwas irritieren kann. Aber spätestens nach fünf oder sechs Masken werden die Umgebungen immer atemberaubender. Es macht auch Spass, stets neue Larvenfragmente zu finden, weil ihr natürlich unbedingt in grosse Tempel majestätischer Pracht vordringen wollt. Das Spiel dauert etwa sechs bis sieben Stunden, wenn man es zügig angeht. Wir geben "Maskmaker" eine klare Must-play-Empfehlung.
Innerspace VR beweist einmal mehr, wie ein Spielkonzept in VR aufgeht. Anfangs mag man sich nicht ganz mit der Maskerade anfreunden, weil die ersten Szenen ein wenig ulkig wirken und auch das Hantieren mit Hammer und Meissel in der VR zunächst etwas irritieren kann. Aber spätestens nach fünf oder sechs Masken werden die Umgebungen immer atemberaubender. Es macht auch Spass, stets neue Larvenfragmente zu finden, weil ihr natürlich unbedingt in grosse Tempel majestätischer Pracht vordringen wollt. Das Spiel dauert etwa sechs bis sieben Stunden, wenn man es zügig angeht. Wir geben "Maskmaker" eine klare Must-play-Empfehlung.
84/100
Gesamtpunktzahl

PRO

  • Faszinierendes Avatar-VR-Konzept
  • Etwas für Märchenliebhaber
  • Ein VR-Spiel für (fast) alle Zielgruppen

CONTRA

  • Nichts für Action-Veteranen
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