Mindmaze

Schweizer MindMaze peilt Nasdaq-Notierung an

Die Westschweizer Medizintechnikfirma MindMaze will Insidern zufolge über eine Blankocheck-Firma (SPAC) an die US-Technologiebörse Nasdaq. Eine solche Transaktion könnte bereits gegen Ende 2021 oder sonst 2022 über die Bühne gehen.

MindMaze bietet Virtual Reality Spiele an, um Schlaganfallpatienten während der Rehabilitation zu helfen, Körperbewegungen zu trainieren und die motorischen Fähigkeiten und kognitiven Funktionen wiederzuerlangen. Aber auch die Folgen von Parkinson, Demenz, Alzheimer, Multipler Sklerose sowie Alterserscheinungen könnten mit dem Ansatz behandelt werden.

Gehirn mit VR aktivieren

Das erste Produkt kam mit MindMotion Pro 2016 auf den Markt. Es ist ein Gerät für die stationäre Therapie, das direkt ans Patientenbett gerollt werden kann. Der Patient fährt in seinem Bett beispielsweise ein virtuelles Autorennen, sitzt in einem Flugsimulator oder zerschneidet vom Himmel fallende Früchte mit einem Samurai-Schwert. Bewegungen führt er mit seinem Körper, beispielsweise mit dem gesunden Arm aus. Der digitale Avatar führt die Bewegung aber mit dem gelähmten Arm aus. Aufgrund der beschriebenen Embodiment Illusion werden vom Schlaganfall betroffene Regionen im Gehirn aktiviert und so eine Rehabilitation unterstützt.

MindMotion Pro arbeitet mit einer selbstlernenden Bewegungserkennung und einer eigens entwickelten Software. Bei der Entwicklung haat das Team stets an der Schnittstelle von Virtual Reality, Neurowissenschaften, Sensortechnik und künstlicher Intelligenz (KI) gearbeitet. Kurz später kam mit dem MindMotion GO ein Gerät auf den Markt, mit dem Patienten therapeutische Spiele auch nach ihrer Entlassung von zuhause aus absolvieren können.

Die Geräte wurden sowohl in Europa als auch in den USA von den zuständigen Behörden für die Therapie zugelassen. Im September 2020 konnte MindMaze eine Zusammenarbeit mit dem Mount Sinai Health System bekanntgeben, dem grössten Gesundheitsnetzwerk in New York City. Insbesondere in Zeiten von Corona ist es für die Kliniken hilfreich, dass Patienten auch zuhause therapiert werden können. Durch ein Echtzeit-Monitoring und Audio- sowie Videofunktionen haben Therapeuten den Fortschritt der Patienten weiterhin stets im Blick und können mit ihnen kommunizieren.

Das Gerücht des Börsengangs

Nun will das Unternehmen gemäss der Nachrichtenagentur Reuters über eine Blankocheck-Firma (SPAC) an die US-Technologiebörse Nasdaq. MindMaze habe mit einer Reihe von US-SPACs detaillierte Gespräche geführt, sagte einer der Insider. SPACs (Special Purpose Acquisition Companies) sind Unternehmenshüllen, die zunächst kein eigenes Geschäft haben. Diese sammeln mit einem Börsengang Geld ein und gehen erst danach auf die Suche nach einem Unternehmen, das sie mit dem Erlös kaufen können. Ein Sprecher von MindMaze wollte sich dazu nicht äussern.

Umsatz von fast 50 Millionen

Die 2012 in Lausanne gegründete Firma kam im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von knapp 50 Millionen Dollar und schreibt rote Zahlen. 2016 sammelte die Gesellschaft bei Investoren über 100 Millionen Dollar ein. Neben der Hinduja Group gehören auch der Schauspieler Leonardo DiCaprio und die Schweizer Fonds FIT und Venture Kick zu den Investoren.

Gegenwärtig verhandle MindMaze mit Anlegern über eine weitere Kapitalspritze im Umfang von 100 Millionen Dollar, sagten die Insider. Damit würde die Firma mit über zwei Milliarden Dollar bewertet. Die Mittelaufnahme, die von Citi organisiert werde, könnte in Form einer Privatplatzierung oder Wandelanleihe stattfinden, hiess es. Citi wollten sich dazu nicht äussern.

Quelle: cash / Finetechcube

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