Tierisches VR: Forscher versetzen Menschen in Tierkörper

Wie fühlt es sich an als Skorpion durch die Welt zu krabbeln oder wie ein Vogel zu fliegen? Forscher aus Nordrhein-Westfalen sehen die Antwort darauf in tierischen VR-Spielen.

Nachdem die ersten Kühe mit VR-Brillen ausgestattet wurden, ist Virtual Reality nun auch in die Tierwelt eingezogen. Ein deutsches Forschungsteam verfolgt den umgekehrten Ansatz und will VR-Spiele auf ein tierisches Level hieven. Das virtuelle Eintauchen in nicht humanoide Avatare soll ihnen zufolge grosses Potenzial haben. VR-Titel wie Eagle Flight machen sich solche Spielelemente bereits zu nutze, bleiben aber bislang eine Seltenheit. Das soll sich bald ändern.

Menschen als VR-Tiere

Die Wissenschaftler belegten in ihrer Studie eine besonders reizvolle Illusion von virtuellem Körpertausch beim Spielen von Tieren in VR. Spieler empfinden demnach ausserordentlich viel Spass, wenn sie sich in den Körper eines Tieres versetzen.

Tierisches VR Menschen als Nashorn

Eine bedeutende Rolle attestiert das Team um Informatiker Andrey Krekhov dem Erkunden von nicht menschlichen Fähigkeiten und zusätzlichen Körperteilen. Es stelle sich auch die Frage, wie weit sich ein Spieler-Avatar von einer humanoiden Form entfernen darf, ohne die Immersion zu gefährden.

Die Informatiker und Medienwissenschaftler der Universität Duisburg-Essen entwickelten für ihre Studie verschiedene tierische VR-Spiele. Mit der Unity 3D Engine kreierten sie Spielszenarien, in denen sie Probanden in die virtuellen Körper von Skorpionen, Nashörnern oder Vögeln versetzten.

Mit den körperlichen Fähigkeiten des jeweiligen Tieres befreiten sich die Spieler aus einem Raum oder Käfig. Dazu bewegten die Tester die zusätzlichen Körperteile wie Hörner oder Flügel und nahmen sogar die tierische Körperhaltung ein. Als VR-Brille kommt eine HTC Vive Pro samt Trackingsystem zum Einsatz.

Tierischer VR-Spielspass durch Perspektivwechsel

Insgesamt 32 männliche und weibliche Studierende und Angestellte der Universität nahmen an dem Experiment teil. Die Probanden empfanden das Erlebte als durchweg positiv und gaben an, sich als Teil der virtuellen Welt gefühlt zu haben. Insbesondere die neuartige Körpererfahrung und die nicht-humanoiden Perspektiven machten den Spielern nach eigenen Aussagen Spass.

Krekhov und seine Kollegen kamen zu dem Schluss, dass durch tierische Avatare völlig neue Spielmechaniken in VR-Spiele implementiert werden könnten. Sogar ein neues tierisches Genre halten sie für möglich.

Krabbeln und Fliegen mit VR-Brillen soll zu einem glaubwürdigen und neuartigen Spielerlebnis führen. Die Wissenschaftler wollen mit ihren Forschungsergebnissen zusätzlich für mehr Empathie gegenüber Tieren werben. Das tierische Virtual Reality Erlebnis soll Menschen das Verhalten von Tieren besser verstehen lassen.

Quelle: Mixed

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