Hockey mit VR

Eishockey-Torhüter schärfen ihre Sinne mit VR

Das neue Virtual Reality Trainingstools Sense Arena kriegt dank Corona aufwind. So müssen NHL-Torhüter weder ihre Schlittschuhe schnüren noch ihre Schoner anziehen und schon gar nicht aufs Eis gehen, wenn sie Paraden vollführen möchten. Die Schweiz ist bereits seit letztem Jahr gerüstet.

Über Sense Arena haben wir bereits im letzten Jahr berichtet.  Es geht um ei n VR Programm, das den Goalies das Gefühl gibt, dass sie echte Schüsse abwehren können. Das Ganze funktioniert über ein Headset und Paddels, die entweder am Fanghandschuh oder dem Blocker angebracht werden. Die erste Plattform der Schweiz für virtuelles Eishockey steht in in Nürensdorf.

Dank Corona scheint die Trainingsplattform nun übers Jahr aufwind erhalten zu haben. So nutzen es immer mehr Spieler und Teams.

Auch nach Corona im Einsatz

Der Torwarttrainer der Los Angeles Kings, Bill Ranford, hat sich auf das Virtual Reality Programm eingelassen, nachdem er im Juni auf einem Online-Torwartsymposium davon erfahren hatte. Seitdem benutzen es einige Goalies aus der Organisation der Kings. Der Coach ist überzeugt, dass es sich überall durchsetzen wird, auch wenn es zunächst nur als Alternative für die Zeit gedacht war, in der wegen der Coronavirus-Pandemie nicht jeder Spieler zum Training aufs Eis konnte.

Ranford sieht darin ein perfektes Tool, das dem Torhüter hilft, sich auf die Puckverfolgung zu konzentrieren und die Arbeit mit den Händen zu intensivieren. Weil die Schlussmänner dafür nicht ihre gesamte Ausrüstung anlegen müssen, sparen sie zudem wertvolle Kräfte. Die ersten Rückmeldungen von Nachwuchstorhüter Jacob Ingham, der von den Kings an die Eisbären Berlin ausgeliehen ist, bestätigten das Potenzial des Programms.

«Es fühlt sich tatsächlich so, als befinde man sich in einer NHL-Arena. Ich bin überrascht, wie realistisch das alles ist», sagte Antoine Bibeau von den Carolina Hurricanes. «Es gibt einen Programmteil mit Schützen und einen weiteren mit Übungen zur Verbesserung der Reaktionszeit. Das ist ein großartiges Hilfsmittel für uns Torhüter.»

Punktgenaues Training

«Jacob hat es benutzt und konnte gar nicht glauben, wie gut er im Training den Puck gesehen hat, weil die Brille einen dazu zwingt, den Kopf zu bewegen, um die Scheibe genau zu verfolgen», erläuterte Ranford.

Sense Arena wurde in den vergangenen dreieinhalb Jahren in Tschechien unter Federführung von Bob Tetiva entwickelt. Er ist zugleich Eigner und CEO der zugehörigen Firma und arbeitete mit Marek Schwarz zusammen, einem Erstrunden-Draftpick der St. Louis Blues von 2004, der jetzt das Tor von Liberec in der tschechischen Extraliga hütet. Als Modell und Testperson verfeinerte Schwarz einige Details, die für die Position des Torwarts wichtig sind.

«Ich bin der festen Überzeugung, dass künftig im Athletiktraining der Keeper mehr Kopfarbeit und weniger Kniebeugen oder Liegestützen gefragt sein werden. Das bedeutet konkret, dass man die Schussabgabe genau studiert und den Torraum noch besser kontrolliert», sagte Tetiva. Dafür biete Sense Arena mit seinen Optionen, wie den Reaktionsübungen, dem Verfolgen von Pässen und Schüssen vielfältige Trainingsmöglichkeiten. Außerdem könnten die Goalies verstärkt daran arbeiten, eine gute Position im oder vor dem Tor einzunehmen, um dem Gegner möglichst wenig Lücken für einen erfolgreichen Abschluss zu bieten.

Ranford sieht das Programm als gute Trainingsalternative, mit der die Torhüter während der Saison ausgeruhter bleiben. Nach seinen Worten ist die aktuelle Version ideal für einfache Bewegungsmuster und Schüsse. Ein Problem sieht er allerdings, wenn sich die Torleute in Turnschuhen und nicht in Schlittschuhen von Seite zu Seite bewegen müssen. Da seien die Abläufe grundverschieden. Ranford will deshalb weitere Variationen testen, unter anderem mit einem Rutschbrett, auf dem sich der Torwart fortbewegen können. Einige Profi-Teams in Europa setzen Sense Arena auch auf dem Eis mit voll ausgerüsteten Schlussmännern ein.

Mit den Torhütern und Teams in der NHL, die diese Technologie bereits jetzt anwenden, und einer verbesserten Version, die im November auf den Markt kommen soll, werden sich die virtuelle und die echte Realität beim Torwarttraining mit Sicherheit immer stärker vermischen.

Quelle: nhl

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