Die neuen Instrumente der Planer

Die neuen Instrumente der Planer

Start-ups und etablierte Unternehmen entwickeln neue digitale Werkzeuge für Planerinnen und Architekten. Auch VR und AR nimmt immer mehr einen grossen Platz ein, wenn es um die Gebäudeplanung und Immobilienprojekte geht. Drei Schweizer Start-ups sind parat.

Wer sich am Innovation Lab der diesjährigen Swissbau umgesehen hat, weiss: Unzählige digitale Tools buhlen um die Gunst der Architektinnen und Planer. Ein Punkt verbindet sie alle: Sie nutzen die Möglichkeiten des dreidimensionalen, interaktiven Modells. Mit ihm lassen sich Gebäude testen, fast als wären sie schon gebaut.

VR und BIM gehen Hand in Hand

Verbindet sich das interaktive 3-D-Modell mit den entsprechenden BIM-Daten, kann die Planung am Modell simuliert werden. Modelle, Grafiken und Simulationen bieten den Planerinnen und Planern präzise Grundlagen und verbessern so ihre Entscheidungen. Dabei sticht die Virtual Reality besonders heraus, da man die geplanten Daten schon fast wie in Echt begehen kann; und das noch vor dem ersten Spatenstich. VR vermittelt das Raumgefühl eines noch nicht gebauten Gebäudes so plastisch, wie es mit zweidimensionalen Plänen nicht möglich ist. So haben wir ja erst gerade über  immer mehr aufkommenden virtuellen Wohnungsbesichtigungen berichtet.

Die VR ist aber nicht nur für den Bauherren oder Käufer spannend. Auch für Fachplaner liefert sie enorme Vorteile. Leitungen, die sich in die Quere kommen, Arbeitsplätze, die nicht optimal platziert sind, oder Volumen, die nicht in den Kontext passen, werden erkannt. Das digitale Modell kann einfach angepasst und noch einmal überprüft werden – einfacher als das fertige Gebäude, aber auch unkomplizierter als ein herkömmlicher Plan. A

Schweizer Start-ups in den Startlöchern

Verschiedene Schweizer  Start-ups stehen in den Startlöchern und wollen diese Technologien für Planerinnen und Planer bereitstellen. Der Zugang zur Technologie hat sich vereinfacht, die neusten Brillen funktionieren kabellos und ohne zusätzliche Hardware. Auch die Kosten sind massiv gesunken: Hat ein VR-Headset bis vor Kurzem nach bis zu 5000 Franken gekostet, sind neuere Geräte für etwa 500 Franken zu haben. Zudem verspricht das 5G-Mobilfunknetz schnelle Datenübertragung ohne Verzögerung.

VR soll demokratisiert werden

Das Zürcher Start-up Hegias hat ein Content Management System für Virtual Reality entwickelt. «Unser Ziel ist es, VR zu demokratisieren», sagt Gründer Tuan Nguyen. Sein Service funktioniert auf allen Geräten ohne Installation über das Internet. Aktuelle CAD-Formate können importiert werden, BIM-Pläne in jeder Phase begehbar gemacht und per Link geteilt werden. Der Benutzer kann Texturen, Materialien oder die Inneneinrichtung in Echtzeit verändern und einschränken, was ein anderer Benutzer am Modell anpassen kann. Ein Architekt kann sein Projekt also im Massstab 1:1 oder 1:100 präsentieren, nur Volumen darstellen oder auch die Umgebung einblenden. «VR kommt sowieso, da können sich die Planer auch gleich mit den Vorteilen bekannt machen», sagt Nguyen.

3 in einem

Holo One aus Lenzburg AG verbindet mit der Applikation Sphere drei Anwendungen: die Zusammenarbeit am 3-D-Modell, das Training und die Ausbildung an Maschinen und schliesslich den Experteneinsatz aus der Distanz. Abwesende Mitarbeiter können per Avatar präsent sein, Layers können ein oder ausgeblendet werden, je nachdem, was besprochen wird. Sphere arbeitet unter anderem mit der Hololens2 von Microsoft. Mit der neuen Brille können virtuelle Elemente präziser auf die realen abgestimmt werden. «Für den Einsatz auf der Baustelle, zum Beispiel bei der Mängelaufnahme, macht das einen grossen Unterschied», sagt Alessandro Brönnimann von Holo One.

Teil der Community sein

Auch Holo Planning nutzt Augmented Reality und verwendet die Hololens2. Hinter der Anwendung steht die Firma Afca aus Zollikofen BE, die die Applikaton in Zusammenarbeit mit dem Amt für Städtebau der Stadt Zürich entwickelt hat. Wer bezahlt und Teil der Community ist, hilft mit, das Tool weiterzuentwickeln. Marko Bublic denkt, dass Augmented Reality die traditionellen Holz- und Gipsmodelle ersetzen wird, weil in Zukunft 3-D-Modelle auf dem Tisch projiziert und diskutiert werden. «Noch sind die Pläne der Architekten zu detailliert», sagt Bublic. «Wir passen die 3-D-Modelle an, damit sie optimal auf der Datenbrille dargestellt werden.»

Quelle: Hochparterre

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