Google öffnet sich für 3D-Modelle mit Augemented Reality Effekten von Produkten in ihren Suchergebnissen. Für das Marketing bietet das möglicherweise neue Chancen.
Wird Augmented Reality bald im grossen Stil in Googles Suchergebnisse Einzug halten? Zumindest können die Nutzer gewisser Länder seit einigen Wochen aus der mobilen Google-Suche heraus 3D-Produktmodelle von Firmen und Händlern wie Cadillac, Burberry und Target aufrufen und über die Smartphone-Kamera in ihrer unmittelbaren Umgebung von allen Seiten betrachten.
Knappe 2.400 US-Dollar soll die „Medium Leather TB Bag“ der britischen Luxusmarke Burberry kosten. Bevor man das edle Stück kauft, kann man nun seit Kurzem direkt aus der Google-Suche heraus das Objekt betrachten. Wer über die Mobile-Version von Google nach burberry medium leather tb bag sucht, kann ein entsprechendes virtuelles 3D-Modell aufrufen und über die Handy-Kamera beispielsweise neben einem bereits bestehenden Outfit platzieren. Eine gesonderte App ist dafür nicht notwendig.
Samsung, Wayfair und Volvo gehören zu den ersten Testkandidaten
Burberry ist nicht das erste Unternehmen, das diese Funktion nutzt. Seit dem vergangenen Dezember ermöglicht es beispielsweise auch die zu General Motors gehörende Automarke Cadillac, ihr neues SUV-Modell XT6 über Googles Augmented-Reality-Funktion in 3D zu begutachten. Vor wenigen Wochen postete die Mitarbeiterin einer US-Agentur, die für Hyundai tätig ist, ein Video auf LinkedIn, das zeigt, dass auch der südkoreanische Autobauer diese Funktion künftig nutzen wird.
Die Möglichkeit, in die Suchergebnisseiten (SERPs) von Google künftig eine Augmented-Reality-Funktion einzubetten, hat Google-Managerin Aparna Chennapragada bereits im Mai 2019 bei der Entwicklerkonferenz I/O vorgestellt. In Googles Unternehmensblog hiess es damals, dass auch Unternehmen wie der Schuhhersteller New Balance, der Elektronikkonzern Samsung, der schwedische Autobauer Volvo und der US-Online-Möbel-Shop Wayfair diese Funktion nutzen werden.
Wer dabei sein will, muss sich aktuell noch dafür bewerben
Seit einigen Wochen lässt sich auf Googles Dokumentationsseite für Entwickler eine Erläuterung dazu finden, wie solche 3D-Modelle in Suchergebnisse einbindbar sind. Interessierte müssen sich jedoch über ein Formular dafür bewerben, diese Funktion testen zu können.
Für alle, die dabei sein wollen, dürfte der größte Aufwand darin bestehen, 3D-Modelle der eigenen Produkte zu erstellen. Danach muss der jeweilige Seitenbetreiber die entsprechende 3D-Datei auf den eigenen Webspace hochladen und diese dann durch Hinzufügen eines Code-Schnipsel für Google auffindbar und identifizierbar machen – eine Anleitung dazu hält der Schweizer Online-Marketing-Berater Samuel Schmitt bereit. Ob Google das 3D-Modell dann in die Suchergebnisse einbindet oder nicht – darüber dürfte alleine der Algorithmus des Konzerns entscheiden.
Kommt bald die „Virtual Try-on“-Funktion?
Bislang können die User das jeweilige 3D-Modell lediglich vergrößern oder verkleinern, in ihrer Umgebung platzieren und dann von allen Seiten betrachten. Durchaus denkbar aber, dass Google hier schon an weiteren Funktionen arbeitet. Für seine Videoplattform Youtube hat der Konzern im Juni 2019 ein neues AR-Werbeformat vorgestellt, mit dem die User im Rahmen eines „Virtual Try-ons“ Produkte an sich selbst ausprobieren können, etwa die Farbe eines Lippenstifts auf dem eigenen Mund. Andere Plattformen wie Pinterest und Instagram haben bereits ähnliche Features vorgestellt, wie wir gezeigt haben.
Auch ohne solche Möglichkeiten sollten Marketing-Macher vermutlich prüfen, ob es für sie sinnvoll sein kann, die AR-Funktion in Googles Suchmaschine für sich zu nutzen. Zum einen eröffnet sie die Chance, potenziellen Käufern ein emotionaleres Produkterlebnis zu bieten, wenn diese beispielsweise ein Auto direkt vor dem eigenen Haus von allen Seiten betrachten können. Zum anderen vergrössert sich durch den „In 3D ansehen“-Button ganz simpel ihre Sichtbarkeit in den SERPs.
Quelle: OMR