Ausschwitz VR

VR soll Erinnerung von Auschwitz-Überlebenden Jugendlichen nahebringen

Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau trafen sich zum 78. Jahrestag der Befreiung Überlebende des Holocaust. Im fernen Jerusalem erlaubte Virtual Reality Ein- und Rückblicke auf das Leben und Sterben in dem Vernichtungslager.

In Polen, westlich von Krakau, sind am Freitag Menschen aus aller Welt zusammengekommen, um in der Gedenktstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau an die Befreiung durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 zu erinnern. Mehr als eine Million Menschen hatten die Nazis allein hier ermordet. Unter den Anwesenden waren Überlebende des Holocaust und ehemalige Häftlinge des Lagers.

Erinnerungen virtuell festhalten

Um das Erinnern auch jenen fern der Gedenkstätte zu ermöglichen, kamen zum 78. Jahrestag der Befreiung in Jerusalem Virtual Reality Brillen zum Einsatz. Der Holocaust-Überlebende Menachem Haberman konnte die Tränen nach der virtuellen Tour durch das ehemalige Lager nicht zurückhalten. Einst hatte er hier seine Mutter und Geschwister verloren. Alles sei wieder in ihm aufgestiegen, so berichtet er. «Die ganze Zeit sah ich all diese Dinge, und ich wurde an einiges erinnert, das ich bis heute nicht vergessen kann. Wie wir zu Fuss gingen und in Auschwitz ankamen und wie sie die Selektion durchführten und Mutter und ihre sechs Kinder in die Gaskammer schickten.»

Aufmerksamkeit durch VR

Auch junge Menschen sollen so an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnert werden, berichtet die jüdische Filmemacherin Miriam Cohen. Sie und ihrer Kolleg:innen haben die Virtuelle Tour durch das ehemalige Lager erschaffen. «Junge Menschen mögen diese top moderne Technologie sehr. Das hilft uns, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie setzten die Brille auf und wir haben sie.» Sie wolle zunächst alle jüdischen Menschen dazu bringen, von dem Geschehenen zu erzählen, aber auch alle Nicht-Juden. Damit so etwas nie wieder passiere, so Cohen. Das virtuelle Erinnern per Brille soll helfen, die Grauen der Konzentrationslager auch unter jüngeren Menschen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Denn eines Tages werden Zeitzeugen wie Menachem Haberman nicht mehr davon erzählen können.

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Quelle: Stern

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