VR und AR: Die 5G-Revolution kommt, langsam

Der neue Mobilfunkstandard 5G ist derzeit in verschiedensten Medien ein zentraler Gesprächspunkt. Aber nicht nur das klassische Smartphone- und Mobilfunk-Segment hat Interesse an 5G. Auch im Bereich Virtual Reality  und Augmented Reality sorgt die Technik für neue Hoffnung. 

Handys, Autos oder die Industrie: In fast jedem Bereich der Technik soll der Mobilfunkstandard der fünften Generation eine dauerhafte Veränderung herbeiführen. Das gilt auch für die noch jungen Technologien VR und AR. In beiden Segmenten wird 5G heiss erwartet. Denn beide Technologien könnten massiv von 5G profitieren und zum ersehnten Durchbruch auf dem Massenmarkt führen.

Schon zur Gamescom 2018 sagte ein Sprecher von HTC Vive: „Aus unserer Perspektive wird 5G Virtual Reality massgeblich verändern.“ Und auch im Netz geben sich Experten sowie Unternehmen hoffnungsvoll.

Als drei Schlüsselfunktionen von 5G gelten der hohe Datendurchsatz, die niedrige Latenzzeit sowie die bessere Netzverfügbarkeit. VR und AR sollen von allen drei profitieren.

Hoher Datendurchsatz: Download ist nicht alles

Ein Argument, das beim Aufzählen der 5G-Vorteile oft zuerst genannt wird, ist der hohe Datendurchsatz. Damit sind meistens hohe Datenraten im Download gemeint. 10 Gbit/s sollen mit 5G in der Theorie möglich sein. Für VR und AR bedeutet das vor allem Verbesserungen schon bestehender Inhalte: So werden beispielsweise 360-Grad-Videos aktuell noch von der noch zu niedrigen Bandbreite zurückgehalten. Mit 5G wären dann in Zukunft mehr solcher Anwendungen möglich.

„Gigabytes sind bei 5G aber relativ egal“, sagt jedoch Fabian Nappenbach, Direktor des Produkt-Marketings bei HTC Europe. Für ihn ist das schnelle Herunterladen von Filmen und Spielen nur die Spitze des Eisberges: „Ob man Fornite jetzt in 10 Sekunden oder in einer Sekunde heruntergeladen hat, macht auch keinen grossen Unterschied mehr“. Denn auch schon im LTE-Netz wäre es möglich, hohe Download-Raten zu erreichen. Laut Qualcomm sind Werte ab 10 Mbit/s notwendig, um eine immersive Erfahrung in VR und AR zu bieten. Dieses Niveau erreicht in der Theorie auch der aktuelle Mobilfunkstandard.

Upload bleibt ein Fragezeichen

Interessanter im Bereich Datendurchsatz ist die Verbesserung der Rate in die andere Richtung: Denn die AR- und VR-Anwendungen müssen nicht nur grosse Mengen an Daten herunter-, sondern auch heraufladen. Der Upload bei 5G soll wie der Download auch sehr viel höher sein und somit eine grössere Bandbreite an Informationen Richtung Server zulassen. Jedoch halten sich Netzbetreiber aktuell noch mit genauen Daten und Zahlen zum Upload bei 5G zurück.

Niedrige Latenzzeit

Direkt mit dem Thema Datendurchsatz verbandelt ist die Latenz. So nennt man die Zeit, die zwischen der Eingabe und dem tatsächlichen Ankommen eines Befehls vergeht. Das auch Verzögerung genannte Phänomen spielt bei AR und VR eine wesentlich wichtigere Rolle als die Bandbreite. Denn nicht die Masse an Daten, die sich mit 5G transportieren lassen, ist interessant, sondern die Geschwindigkeit, in der das möglich sein soll.

Zur Orientierung: Laut Qualcomm garantiert erst eine Latenz von unter 15 Millisekunden eine problemlose Benutzung von VR-Anwendungen. Wenn die Latenz höher ist, bemerkt das menschliche Gehirn die Verzögerung. Dies macht sich vor allem in der sogenannten motion sickness bemerkbar.

Im aktuellen LTE-Netz sind Latenzzeiten zwischen 20 Millisekunden und 80 Millisekunden normal. Bei 5G kann die Verzögerung auf stabil auf eine Millisekunde reduziert werden, wenn die Voraussetzungen stimmen.

Hardware soll abspecken

Andererseits ermöglicht es die niedrige Latenz auf lange Sicht, dass die notwendige Rechenleistung im Gerät selbst nicht mehr notwendig ist. Dazu Fabian Nappenbach: „Das Ziel von 5G ist es, dicke fette Hardware verschwinden zu lassen.“ Dies soll mit 5G und sogenanntem Edge-Computing, also dem Auslagern von Rechenleistung auf einen nahe gelegenen Server, möglich sein.

Netzverfügbarkeit – 5G ist überall 

Dank neuer Ansätze beim Ausbau und der Antennen-Technologie wird 5G auch eine wesentlich kleinteiligere Verbreitung erfahren als noch LTE. Der Vorteil für AR und VR ist, dass sie nun überall dort zum Einsatz kommen können, wo auch der neue Mobilfunkstandard verfügbar sein wird.

Quelle: inside-handy / Bildquelle: pixabay / Pexels

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