Inselspital VR

Notfallmedizin des Inselspitals nutzt Virtual Reality

Das Inselspital Bern setzt Virtual Reality nicht nur in der Ausbildung ein, sondern zeigt auch in einer Studie, dass Notfallpatienten ihre Schmerzen und Angstzustände mit Hilfe von virtuellen Anwendungen im Akutfall reduzieren können.

Ein Autounfall fordert mehrere Verletzte, es herrscht Hektik und Chaos, Entscheidungen müssen schnell getroffen werden. Eine junge Notärztin ist vor Ort, verschafft sich einen Überblick und entscheidet dann, wer am dringendsten versorgt werden muss. Hochkonzentriert führt sie Handgriffe und medizinische Massnahmen aus, die letztlich über Leben und Tod entscheiden. Dann die erlösende Meldung: der Patient ist stabil.
Die Ärztin nimmt ihre VR Brille ab; die Übung für den Ernstfall hat sie bestanden. An der Universitätsklinik für Notfallmedizin des Inselspitals Bern wurde 2020 das Virtual Insel Simulation Lab (VISL) gegründet, das sich u.a mit dem Einsatz von Virtual Reality im Bereich der Medizinischen Aus-, Weiter- und Fortbildung beschäftigt. Die Echtzeit-Physiologie ermöglicht es den Lernenden, ein direktes Feedback für ihre Handlungen zu erhalten. Die virtuelle Simulation ermöglicht es, typische, lebensbedrohliche Notfallsimulationen orts- und tutorunabhängig zu erlernen.

Üben mittels VR-Simulation

Die Notfallärzte üben hier mittels VR-Simulation seltene, aber hochriskante Interventionen. Übungen, die in der Realität zu teuer oder gefährlich wären, etwa mit Gefahrenstoffen oder Feuer. Der Entwicklung von VR-Training sind dabei kaum Grenzen gesetzt – am Inselspital reichen diese von einfachen Skills-Trainings wie den Umgang mit der persönlichen Schutzausrüstung bis hin zu hochkomplexen Prozeduren wie der Einlage eines Katheters in die Aorta am schwerverletzten Patienten.

Patienten profitieren von Virtual Reality

Für Patienten wiederum kann das Eintauchen in eine andere Welt mittels VR-Brille, einen entspannenden und angstlösenden Effekt haben, es kann sie vom Schmerz ablenken. Das Universitäre Notfallzentrum des Inselspitals hat dazu mit 52 Notfallpatientinnen und -patienten eine Pilotstudie durchgeführt. Sie alle wurden mittels VR-Brille zu einem virtuellen Waldspaziergang oder an den Strand entführt. Ergebnis: die Schmerzen bei den Studienteilnehmenden verminderten sich um durchschnittlich 1,5 Punkte und die Angstzustände um 2 Punkte auf der Zehn-Punkte-Skala.
Das Inselspital ist eines der Vorreiter im Bereich VR in der Medizin. Wir haben über diverse Anwendungen bereits berichtet.
Quelle: Medinside / VISL
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