Die europäische Kultur- und Kreativbranche soll fit fürs digitale Zeitalter werden. Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der HSLU tüftelt derzeit an einem Projekt das mit Extended Reality Technologie arbeitet.
Kunstausstellungen virtuell zugänglich machen – ein internationales Forscherteam möchte dies verwirklichen. Die Europäische Union hat ein internationales Forschungsprojekt mit dem Titel «TransMIXR» gestartet. Daran ist auch ein Forschungsteam der Hochschule Luzern beteiligt.
Das erklärte Ziel: die europäische Kultur- und Kreativbranche fit für den digitalen Wandel machen. Und ihnen das nötige Rüstzeug mitgeben, um digitale Möglichkeiten in ihrem Schaffen auszunutzen. Dauern soll das ganze Projekt drei Jahre. Dabei stehen den Forschern gut zehn Millionen Euro zur Verfügung.
Laien sollen VR Inhalte erstellen können
Mittendrin im Trubel um virtuelle Welten steckt Informatik-Forscher Aljosa Smolic. Er und sein Team des Immersive Realities Research Lab der Hochschule Luzern sind Teil des «TransMIXR»-Projekts und erhalten daraus 800’000 Euro. Er erklärt den Anstoss für das Projekt: «Virtual und Augmented Reality Technologie erzielen derzeit sehr viel Interesse. Aber Inhalte dafür herzustellen, benötigt sehr viel Fachwissen.» Mit «TransMIXR» soll das auch für Laien möglich werden.
«Künftig sollen AR und VR Inhalte so einfach zu erstellen sein, wie man mit Instagram-Filtern Bilder bearbeiten kann», meint Smolic. Sein Team wäre dabei spezifisch für das Programm zuständig, mit denen die Inhalte erstellt werden. Er stellt sich das ganze etwa so vor:
Eine Journalistin geht auf Reportage und macht dabei verschiedene Bild- und Videoaufnahmen. Zurück in der Redaktion lädt sie alle Aufnahmen in das Programm und schneidet sie so einfach wie ein normales Video zusammen. Das fertige Video lässt sich dann beispielsweise auf der Website einbetten oder auf einem speziellen Webtool hochladen. Dort können die Leserinnen in die Villa eintauchen und virtuell zusammen mit der Journalistin erkunden – oder gar selbst ein paar Schritte tun.
Im Projekt sind Medien- und Kulturhäuser involviert
Gleiches sollen beispielsweise Regisseure mit ihrer neuen Theater- oder Opernproduktion tun können. Oder Galeristinnen mit der neuesten Kunstausstellung. «Kreative erhalten so die Möglichkeit, neue Inhalte und Formate zu erstellen. Um sich in zukünftigen Märkten positionieren zu können», ist Smolic überzeugt. Das EU-Projekt hat dabei auch das Ziel, den virtuellen Markt nicht nur Tech-Giganten wie Meta und Google zu überlassen. Damit Museen virtuelle Ausstellungen konzipieren können, ohne zuerst hunderttausende Franken für ein virtuelles Stück Land im Metaverse hinblättern zu müssen.
Bis es aber soweit ist, wird das Forschungsteam in mehreren Pilotprojekten das Programm entwickeln. Gut ein Drittel des Konsortiums dahinter sind potenzielle Nutzerinnen. So etwa die französische Presseagentur AFP, das Baltic Film & Creative Tech Cluster aus Litauen oder Radiotelevizija Slovenija, der öffentlich-rechtliche Rundfunk aus Slowenien. Wie Smolic erzählt, sei er jedoch auch auf der Suche nach potenziellen Partner-Unternehmen aus der Schweiz.
Quelle: zentralplus