Was passiert wohl, wenn man jemanden mit einer Waffenphobie einen Player vs. Player Shooter in VR spielen lässt? Wir haben dies und noch mehr beim Test von Desert Storm bei TrueVR Center in Dietlikon herausgefunden.
«Ich kenne nur Sims für Arme in VR» lautet die Aussage meiner Kollegin, als ich sie frage, ob sie Lust darauf hätte, ein VR Spiel in einem Center zu testen. Sie hatte bislang erst ein Businesscase-VR-Erlebnis, bei dem sie eine Wohnung einrichten und umgestalten konnte.
Wir befinden uns auf dem Sofa im Eingangsbereich des TrueVR Centers mit dem Inhaber, Philip Lacoste. Im Gespräch wird uns schnell klar, dass uns ein Erlebnis der besonderen Art bevorsteht. «Ich habe eine Waffenphobie,» meint meine Kollegin als das Wort Shooter fiel. Oh, na das kann ja heiter werden, denn: Desert Storm, das zu testende Game, eignet sich bestens für Shooter und Action Fans, welche sich gerne duellieren möchten. «Ich habe bei einem Spiel auch überhaupt keinen Ehrgeiz, um zu gewinnen.» Nach einer kurzen Diskussion können wir das Wort Phobie zum Glück relativieren, so dass wir das Spiel letztendlich doch ohne Bedenken gemeinsam testen können.
Für einen sanften Einstieg entscheidet sich Philip dazu, uns zuerst den Diamond Skull spielen zu lassen. Mein Test zu diesem Erlebnis ist schon eine geraume Zeit her. Ein paar Lösungswege sind mir noch geblieben, so dass wir schnell durchs Abenteuer kommen. Mir hat es trotz Wiederholung Spass gemacht und auch meiner Kollegin hat das Gameplay und die Grafik sehr zugesagt. Kann man also nach wie vor empfehlen!
Und los geht der Test
Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es weiter. Philip übergibt uns die «echten», beziehungsweise physischen Waffen und erklärt uns, wie wir schiessen und nachladen. Das Game Desert Storm ist die zweite Generation des kompetitiven Player vs. Player Shooters von TrueVR. Wir haben den ersten, den Showdown, bereits in der Fusion Arena in Zürich in Hinblick auf den damaligen E-Sport Event getestet.
Beim Shooter Desert Storm, der sich noch in der öffentlichen Beta-Phase befindet, geht es um die Schlacht zwischen zwei rivalisierenden Gruppen, die über drei verschiedene Stadtteile stattfindet. Das Prinzip des Shooters ist also gleich wie im Showdown; aber die Örtlichkeit scheint mir verwinkelter und komplexer und auch die Anzahl verschiedener Waffen ist grösser. Es ist definitiv ein unterhaltsames Game, wenn man sich gerne duelliert..
Meine Gegnerin meint jedoch offen und ehrlich: «Ich will das Game echt nicht schlecht machen. Ich kann mir vorstellen, dass viele das voll cool finden, aber mir sagt das gar nix.» Ich nehme mir die Freiheit und knalle sie unbarmherzig dann doch ein paar Mal ab. Als die Frage kommt «Kann ich mich auch selber umbringen?» erlöst Philip die Suizidgefährdete und beamt uns ins nächste Level. Obwohl es meiner Kollegin nicht wirklich zusagt, spielen wir alle 3 Levels kurz durch. Zum Schluss besteigen wir noch gemeinschaftlich den Helikopter, der über das Lager kreist und so eine tolle Aussicht bietet. Auch wenn der Jagdtrieb und das Gejagdwerden in dieser Runde keinen Platz haben, spassig war es irgendwie trotzdem.
Philip nimmt es sehr gelassen, dass hier keine Begeisterungsstürme ankommen. Das Diamond Skull konnte ja überzeugen und die erste Kundin, die für ein krasses Horror-Game zu haben wäre, hat er wohl auch schon kennen gelernt. «Das fände ich mega cool,» meint meine Kollegin. Für jeden das seine (und für mich meistens gerne alles 😉 – zumindest im Test).
Was geht in der Welt von TrueVR
Auf die Frage, was denn sonst noch so läuft in der Welt von TrueVR System, berichtet Philip, dass sie fleissig weiterexpandieren. So gibt es neuerdings auch in Las Vegas ein riesengrosses Center, in dem bis zu 20 Spieler gleichzeitig spielen können. Aber auch in Italien in Milano und in Deutschland in Waldhut sind noch je ein Center dazu gekommen. In Baden-Württemberg wird zudem das VR Polizeitraining lanciert, mit dem schon die Zürcher Polizei trainiert. Weitere Gespräche sind wie immer schon am Laufen, wovon ein Center in der UK bereits bestätigt ist.
Auf die Frage, welche Games noch geplant sind, meint Philip: «Es ist noch eine kleine Variante des Desert Storms in Planung, welches dann eher einem Sniper-Battle gleichkommt. Das soll noch dieses Jahr gelauncht werden.» Auch auf nächstes Jahr – je nach Verlauf der Pandemie – sei Unleashed geplant. Es handle sich um ein Horror-Shooter, der wieder kooperativ gespielt wird. Im Adventurbereich komme mit dem Projektnamen «Forgotten Tomb» ein Spiel heraus, bei dem die Spieler die Einbrecherrolle übernehmen. Das Ziel sei, in ein altes Herrenhaus einzubrechen, um etwas zu stehlen. Klingt spannend! Wir kommen defitiv wieder.
Eckdaten zu Desert Storm
Spieldauer: ca. 20 Minuten
Aufenthaltsdauer: ca. 40 Minuten
Mindestalter: 14 Jahre
Anzahl Teilnehmer: 2-4 (Optional 5)
Kosten: 180.- / Runde
Derzeit gilt: Zertifikatpflicht