Grenchner Flughafen rüstet mit Virtual Reality auf

Grenchner Flughafen rüstet mit Virtual Reality auf

Ein neues Bauprojekt des Grenchner Flughafens soll Abhilfe bei der Ausbildung für zukünftige Helikopterpiloten schaffen. Das Kernstück des Neubaus wird dabei ein Virtual Reality Flugsimulator.

Der Regionalflughafen Grenchen ist schweizweit einer der wichtigsten Ausbildungsflughäfen: Die Rega hat erst kürzlich ihre neue Ausbildungsbasis eröffnet. Die European Flight Academy und die Horizon Swiss Flight Academy bilden bereits heute jährlich gegen 100 Piloten für Lufthansa und Swiss aus.

Das nun geplante Helikopter Kompetenz-Zentrum ergänzt dieses Angebot. Die im Swiss Rotor Hub vorgesehenen, von der Dübendorfer Firma VRM betriebenen Flugsimulatoren ermöglichen realitätsnahes Üben auch von Notfallmanövern, Lasten- und Rettungsoperationen mit dem Helikopter. Dadurch können die Trainings zur Erhöhung der Flugsicherheit im Ausbildungszentrum weitgehend emissionsfrei und umweltfreundlich am Boden durchgeführt werden.

«Die neuen Simulatoren sind nicht mehr zu vergleichen mit den grossen Simulatoren, wie man sie zum Beispiel in Zürich am Flughafen noch hat, Kugeln auf Beinen, in denen die Piloten in einem ‹echten› Cockpit sitzen, von denen jeder zwischen 20-25 Mio. Fr. kostet. Die neue Generation von Simulatoren setzt ganz auf Virtual Reality», erklärt Daniel Borer. Konkret «fliegen» die Piloten in einem Sitz auf einer kleinen Plattform, welche die Flugbewegungen simuliert. Sie tragen Virtual Reality Brillen und werden in einem zweiten Entwicklungsschritt auch taktile Handschuhe tragen, welche die Wahrnehmung noch realistischer machen.

Ganze Grundausbildung in VR möglich

Das Fliegen sei sehr realistisch nachempfunden und basiere auf tatsächlichen, biomechanischen Grundlagen. Das habe ihn als Mediziner interessiert. Das Fliegen fühle sich auch sehr echt an: «Es tut richtig weh, wenn man abstürzt, aber es bleibt ungefährlich.» Man könne so Manöver trainieren, gefährliche Rettungsmissionen simulieren, die man praktisch, also mit echten Helikoptern, schlicht nicht üben könne, weil ein Fehler fatal und kostspielig wäre. «Theoretisch kann ein künftiger Helikopterpilot seine ganze Grundausbildung auf dem Simulator absolvieren. Steigt er danach in einen echten Helikopter, kann er nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch fliegen.» Damit entfällt ein Grossteil der sonst notwendigen Flugbewegungen.


Wenig Flugbewegung dank VR

Der Airport Grenchen, welcher für den Swiss Rotor Hub sein Land im Baurecht zur Verfügung stellt verschiebt mit diesem Projekt sein Hauptgewicht vom Freizeit- zum Ausbildungsflugplatz. Dabei sollen jedoch die zusätzlichen Flugbewegungen die Zahl von 200 pro Jahr nicht übersteigen, dem kann vor allem durch das Einsetzten des Virtual Reality Simulators entgegengewirkt werden.

Der Grenchner Stadtpräsident François Scheidegger setzt sich für dieses Projekt ein. «Ich bin hoch erfreut über die namhaften Investitionen in unseren Flugplatz.»

Die Centaurium AG rechnet damit, dass bei gutem Verlauf der Bauarbeiten, die voraussichtlich im Sommer 2021 beginnen werden, der Betrieb des neuen Campus’ im Frühling 2022 aufgenommen werden kann. Entworfen wurden die Pläne für den Swiss Rotor Hub von der Grenchner Ivo Erard Architekten + Planer AG, welche auch schon das neue Rega Ausbildungsgebäude erstellt haben.

Quelle: Bielertagblatt / grenchnertagblatt

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