Kunstkauf in Zeiten von Corona – Auf die virtuelle Tour

Mit 3D-Filmen und virtuellen Rundgängen erreichen die Kunsthändler Röbbig, Daxer & Marschall und Stephen Ongpin Kunden aus ferner (sicherer) Distanz. Dies sei eigentlich gar nicht neuartig.

Mit dem öffentlichen Leben kommt seit letzter Woche auch der physische Galeriebesuch zum Erliegen. Doch viele Galeristen und Kunsthändler haben sich schon vor Covid-19 den virtuellen Raum erobert. War einst der Katalog das Mittel der Wahl, um hochwertige Kunst zu inszenieren, ist es heute eine Website, die intensive Betrachtung ermöglicht.

Die Kunstwelt ist einen Schritt voraus

Wer als Händler aber seinen weltweit verstreuten Kundenstamm pflegen möchte, benutzt bereits heute die virtuelle Welt. Das wurde offenkundig, noch bevor die Tefaf-Kunstmesse in Maastricht wegen der Pandemie vier Tage früher als üblich enden musste. Der Münchener Porzellanexperte Röbbig hatte vorausschauend seinen Tefaf-Auftritt bereits im Vorfeld der Eröffnung als Verlinkung seinen Kunden gemailt. Wer nicht aus den USA nach Europa reisen wollte, konnte mit dem Film durch den wieder beeindruckend inszenierten Stand schlendern und in Ruhe das Porzellan betrachten.

Der zeitgemässe Betrachter ist idealerweise mit einer VR-Brille ausgestattet. Aber auch ohne kann sich der Porzellanfreund mit dem Curser durch den Stand von Röbbig bewegen, sich an die ausgestellten Objekte heranzoomen und vor allem ohne Zeitdruck betrachten, ob sich ein Besuch vor Ort lohnt. Und um dann schliesslich einen Besuch zu verabreden, um das Original in die Hand zu nehmen.

Keine Zeit für Besuche – mit VR geht’s

Onlinepräsenz und VR sind für Alfredo Reyes vom Kunsthandel Röbbig längst etablierte Marktplätze. «Für uns ist es schon seit Jahren selbstverständlich, auch mit 3D-Filmen unsere Kunden zu erreichen. Mittlerweile verkaufen wir auch aus dem virtuellen Raum heraus Arbeiten, häufig an Kunden aus Asien, die für den Tefaf-Besuch in Maastricht keine Zeit finden.»

In schwierigen Zeiten eröffnen sich häufig ungeahnte Möglichkeiten. Im Prinzip könnten viele Geschäfte von dieser technischen Möglichkeit profitieren. Jedoch braucht die Implementation selbstverständlichsicherlich Zeit und Kapital, das nun vielorts leider brach liegt.

Quelle: handelsblatt

 

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