Scraper: First Strike im Hoverpod-Test

Es war einmal eine perfekte Stadt: New Austin hatte alles zu bieten. Wohngebiete, in denen Millionen von Menschen lebten, Türme für die Nahrungsmittelproduktion, die sich bis in die Wolken erstreckten, und Roboter, die allen Bedürfnissen entsprachen. Doch, nachdem die fortschrittlichste KI der Welt einen Akt menschlicher Aggression erlebt hatte, die jedes Leben auf der Erde gefährdete, beschloss diese, sich gleich selber um das Schicksal der Menschheit zu kümmern.

«Scraper: First Strike» ist die erste Episode eines geplanten fünfteiligen VR-Sci-Tech-Shooters und ist seit wenigen Tagen als Early-Access-Version für Oculus Rift, HTC Vive und Windows Mixed Reality verfügbar. Wir haben uns einmal den virtuellen Hover Pod umgeschnallt und die Erstausgabe mit der HTC Vive getestet.

https://youtu.be/btJa6ctT7U8

 

In «Scraper: First Strike» schlüpft ihr in die Rolle von Casey Maxwell, dem Piloten jenes modizierten Hover Pod. Darüber hinaus seid ihr noch Mitglied der Human Resistance Force (HRF). Eure Mission ist es, der HRF zu helfen, eine geheime Militärbasis wiederherzustellen und die KI-gesteuerten «Humech»-Roboter zurückzudrängen, die New Austin eingenommen haben. Keine Spaghetti-Mission.

Zu den Waffen

Bald werdet ihr auch in das virtuelle Schwebe-Gummiboot mit seinen Greifarmen eingeweiht und mit den wichtigsten Bewegungsmechanismen vertraut gemacht. Voreingestellt ist eine freie Richtungsbewegung (Smooth Locomotion), bei der die beiden Touchpads der Vive Controller zur Fortbewegungssteuerung und Drehmanöver herhalten. Es stehen aber auch zusätzliche Komfortoptionen wie Teleportation und justierbare Kreisbewegungen zur Wahl.

Der eigentliche Spass beginnt mit den zwei variabel bestückbaren Mech-Greifarmen, die euch in sphärischen VR-Machtgedanken schwelgen lassen. Ihr erlebt in Prinzip den ganzen Shooter aus einem Cockpit der Mech-Rüstung. Für ordentlich Wumms und VR-Abwechslung sorgen auch ein Hebel und ein Schalter, um eine gesalzene Ladung auf die Gegner loszulassen oder eure Schild-Energie wieder aufzuladen. Angereichert wird das Abenteuer durch eine Vielzahl einiger Waffenupgrades. Auch eine Shotgun und ein Flammenwerfer sind dabei.

Dieses gewisse Look and Feel, eure Armwaffen mit den Controllern in der Luft zu bewegen und auf ein paar fiese Roboter zu warten, macht zuerst einmal ordentlich Laune. Allerdings: Während der Beschuss-Salven und Defensivmanövern fühlt sich die Armschiesserei etwas holprig an. Man muss schon fast das Handwerk eines japanischen Udon-Nudelteig-Machers beherrschen, wenn man gleichzeitig einen Schildknopf, einen Hebel und zwei Schusswaffen bedienen kann. Denn anfangs ist eure Schildabwehr noch sehr niedrig, was den Einstiegs-Adrenalinspiegel senkt.

Eine Steuerung mit Zicken

Eigentlich schade. Die ganze Atmosphäre, wenn auch etwas zu sehr von «Raw Data» angehaucht, wirkt mehr oder weniger gekonnt in Szene gesetzt. Auch Grafik und die Soundkulisse sind fortschrittlicher Natur. Man merkt, dass VR-Profis etwas Interessantes aufgleisen wollen. Und doch gibt es ein paar Probleme mit der Steuerung und dem allgemeinen Gameplay. Die Waffenauswahl, die mittels Touchgesten erfolgt, ist bei der Vive-Steuerung nicht so gut zugänglich. Ich hatte Mühe, mittels Druck auf das Touchpad und gleichzeitiger Rotation, gefolgt von einem Knopfdruck, schnell die Wumme zu wechseln. Ausserdem hat die Fortbewegung mit Richtungsdrücken ohne Teleportation ihre Probleme. Hier wären ein paar zusätzliche Geschwindigkeitsanpassungen für schnelle Richtungswechsel angebracht.

Da fehlt noch etwas

Dem angepriesenen RPG-Charakter von «Scraper: The First Strike» kann ich noch nicht viel abgewinnen. Um fair zu bleiben: Ich habe den Mech-Shooter nur knapp drei Stunden angespielt, da man nur mit etwas langen Deck-Spaziergängen gelegentlich wieder zu Rüstungsupgrades kommt. Die Künstliche Intelligenz der Gegner lässt ebenfalls etwas zu wünschen übrig. Vor allem die nervigen Erstgegner und die träge Manövrierbarkeit nagen an der Geduld, endlich mehr Kanonenfutter und Action zu erleben. Nach den ersten Stunden fällt mein Urteil etwas gemischt aus, wobei es sich auch bei Weitem nicht um einen typischen Wurst-und-Brot-Shooter handelt. Die Ansätze mit der Cockpit-Steuerung und den Waffenupgrades sind spannend, aber die Entwickler sollten sich früh entscheiden, welchen VR-Weg sie beschreiten.

«Scraper: The First Strike» ist als Early-Access-Versin seit dem 21. November für rund 30 Franken auf Steam und auch im Oculus Store (29.99 USD) erhältlich. Die Umsetzung für PlayStation VR soll noch im Dezember erscheinen. Bleibt zu hoffen, dass die Entwickler in den nächsten Wochen noch etwas nachbessern.

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