Der Pharmakonzern AbbVie will Darmerkrankungen mit Virtual- und Augmented-Reality-Apps besser erfahrbar machen – sei es für die Aufklärung der Patienten als auch zur Ausbildung von Fachkräften.
Von Darmerkrankungen sind unzählige Menschen betroffen. Die unberechenbaren Erkrankungen, die oftmals zu schwerem Durchfall, Übelkeit und Bauchschmerzen führen, sind für die Betroffenen belastend. Trotz der Häufigkeit ist das Thema für viele, aber doch ein Tabuthema. Die VR und AR sollen nun als neue Kommunikationsmittel helfen, darüber zu sprechen, aber auch zu Ausbildungs- und Forschungszwecken eingesetzt werden.
Mit VR und AR visuell erklären
Das biopharmazeutischen österreichische Unternehmen AbbVie hat für Virtual und Augmented sowie Mixed Reality Technologien Anwendungen entwickelt, die beim Verständnis von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen helfen sollen. So blendet die App auf Microsofts Augmented-Reality-Brille HoloLens virtuelle Zahlen, Daten, Texte, Grafiken und andere Objekte, etwa den schematischen Aufbau von Zellen und Molekülen, in den realen Raum ein. Die virtuellen 3D-Objekte können vom Nutzer bewegt, vergrößert oder ausgeblendet werden. Wenn mehrere Nutzer die App in Verbindung mit jeweils einer Brille gleichzeitig nutzen, sehen alle die gleichen Objekte und teilen sich somit einen virtuellen Raum.
Bei der VR-App geht es hingegen plastischer zu. Der Nutzer taucht in das virtuelle Modell beispielsweise eines Darmtraktes ein, der durchquert werden kann. Durch einen gezielten Blick kann man zoomen und beispielsweise das pathologische Gewebe näher anzeigen lassen. Von letzterer Funktion zeigten sich einige Ärzte, die die Lösungen im Feldversuch ausprobieren konnten, besonders begeistert. Insbesondere um Patienten den Sachverhalt zu erklären, sei die VR-Brille besonders praktisch. “Im Informationsaustausch zwischen Kollegen aber auch Arzt und Patient ist die plastische Darstellung stärker und hinterlässt spannende Eindrücke”, so Gernot Zauhar, Facharzt für Innere Medizin am Krankenhaus der Elisabethinen Graz.
Kommunikationsmittel mit Patienten
“Als Kommunikationsmittel mit Patienten ist diese Technologie gut vorstellbar, um anschaulich zu demonstrieren, welche Therapieoptionen möglich wären”, meint auch Barbara Sutter, Fachärztin für Innere Medizin am LKH Hörgas-Enzenbach. So könnte man den Patienten beispielsweise demonstrieren, welche positiven Auswirkungen eine Therapie auf die Darmschleimhaut hätte.
Ausbildungstool für Fachkräfte
Doch auch in anderen Bereichen gäbe es grosses Potenzial. “Was die VR-Brille betrifft, kann ich mir diese in der Ausbildung sehr gut vorstellen – wenn man jungen Kollegen realistische Fallbeispiele zeigen kann und wo auch eine Interpretation unterschiedlicher Befunde möglich ist”, erklärt Alexander Moschen, leitender Oberarzt von der Universitätsklinik für Innere Medizin Innsbruck. Insbesondere im Bereich der Endoskopie würde diese interaktive Visualisierung besser funktionieren als einfache Bilder.
Aber auch im Austausch zwischen Forschern und Experten könnte die Virtual-Reality-Brille Anwendung finden, beispielsweise um Erkenntnisse und Hypothesen zu visualisieren und gemeinsam zu diskutieren. AbbVie selbst sieht den Einsatz von VR und AR in der Medizin als einen wichtigen Meilenstein. “Ich bin fasziniert davon, es eröffnet neue Dimensionen, es ist spannend darüber nachzudenken, wie man mit dieser Technologie einen Unterschied machen kann”, sagt Ingo Raimon, General Manager von AbbVie in Österreich.
Quelle: futurezone.at