Lone Echo für Oculus Rift im Test

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In dem Weltraum-Puzzle-Abenteuer «Lone Echo» für Oculus Rift erkundet ihr als humanoider Roboter in der Schwerelosigkeit eine sehr detailreiche Weltraumstation. Dabei setzt das eigentliche Spiel völlig neue Akzente, wie wir sie noch nicht in der VR erlebt haben.

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Angesichts einer drohenden Gefahr müsst ihr in der Rolle von «Jack», einem Roboter mit menschlichen Zügen, der flotten Kapitänin Olivia Rhodes bei der Reparatur an einem riesigen Raumschiff helfen. Tönt zunächst einmal langweilig – dank der messerscharfen Texturen fühlt man sich aber gleich in die Space-Odyssee hineingezogen. Untermalt wird das Ganze von einer sehr komplexen Spielmechanik. So hangelt man sich dank der Oculus Touch Controller und der 360-Grad-Ansicht an verschiedenen Halterungen empor. Das Tüpfelchen auf dem «i» sind die futuristischen Werkzeuge.

Zur Verfügung stehen etwa ein Handscanner und ein Laser-Schweissgerät, mit denen ihr verschiedene Aufgaben bewältigt. Auf den Unterarmseiten drückt man dazu physisch oben respektive unten auf einen entsprechenden Button. Ein seitliches Tippen auf die VR-Brille öffnet zudem die Helm-Lampe. Ziemlich cool. Kommt man mal nicht so recht vorwärts, helfen an beiden Händen zusätzliche Schubkräfte, die man bis zu einem gewissen Energielevel benutzen kann. Man schwebt dabei einfach schnurgerade in der Position, in der man sich zuletzt befunden hat.

Ausgeklügelte Grafik-Engine

Grafisch ist «Lone Echo» mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Klammert man sich an einer Säule oder an der Decke fest und schubst man sich einhändig oder beidhändig beim Loslassen nach vorne, passiert das eben auch. Daran erstaunt uns, wie gut die Bewegungen visuell umgesetzt sind. Um jeden Finger bei einer Körperdrehung oder Umklammerung einer Halteschlaufe realistisch darzustellen, haben die Entwickler bei der Spiel-Engine ein wenig in die Trickkiste gegriffen und eine Art prozedurale Vorberechnung einzelner Körpergliedmassen implementiert. Nahezu perfekt wird die Immersion mit den vielen Schattenwürfen.

Wie Schatteneffekte in einem Raumschiff zustande kommen, müsste man wohl die Apollo-Verschwörungstheoretiker fragen. Da ich schon immer schlecht in Physik war, bin ich mir da nicht ganz sicher. Egal: Es wirkt nun mal einfach authentisch und versetzt uns auch gedanklich für einen Moment in die Schwerelosigkeit.

Liv Rhodes, eure Chefin, kommt euch dabei manchmal recht nah, darf sie auch: Grafisch wirkt hier alles scharf, während Mimik und Gestik von hoher Detailfülle zeugen. Soundtechnisch überzeugt das Spiel ebenfalls. Akustisch kommen die Instruktionen aus exakt zuordnungsbaren Richtungen, je nachdem, wo man sich gerade aufhält.

Storyline und Gameplay

Wir wollen an dieser Stelle noch nicht zu viel von der Story verraten. Was uns aber überrascht: «Lone Echo» mag ein Paradebeispiel dafür sein, dass ein VR-Spiel als ergänzende Erfahrung zu normalen Spielen nicht unbedingt mit einer komplexen Story auskommen muss. Eine 3D-Welt aus der Ich-Perspektive kann Gefühle und Details auf einer ganz anderen Ebene erlebbar machen. Bewusst wird einem das in jenen Momenten, in denen man sich rein aufgrund der Umgebung fast schon selber eine Geschichte ausmalt. Ein Blick durch die Luke und man fragt sich, ob vielleicht nächstens ein Alien aus der pechschwarzen Umgebung auftaucht oder ob der Saturn aus diesem Blickwinkel wirklich so aussieht, auch wenn man gerade damit beschäftigt war, einen simplen Batterieschalter zu betätigen. «Pass besser auf, Jack», ermahnt Liv den Roboter, wenn er mal nicht zugehört hat und die Aufgabe wieder abfragt. Dabei hat die Raumschiff-Regentin eigentlich nicht viele menschliche Artgenossen um sich und Jack kann sich offenbar immer mehr in die Gefühlswelt der Kapitänin hineinversetzen.

Im ganzen Spiel verbringt man dabei gut fünf Stunden, aber es gibt noch viele Easter Eggs und Details zu entdecken. Der Hauptteil des Oculus-Games besteht denn auch darin, einige Missionen mit untergeordneten Aufgaben zu bewerkstelligen, die übrigens nicht immer so leicht verständlich sind. Hier hat uns ein einziges Gameplay-Element gefehlt: Man kann sich zwar wie in einem Logbuch jederzeit die Hauptmissionen auf dem Arm anschauen. Man sieht dann aber nicht immer auf Anhieb, was die gegenwärtige Unteraufgabe ist. Wenn Liv doch nur etwas genauer erklären könnte …

Hohe Systemanforderungen

Körperbewegungen und Tracking sind in «Lone Echo» sehr ausgeklügelt und gehen nahtlos ineinander über: Einer VR-Übelkeit vorbeugen muss man hier ohnehin mit einer schnellen Grafikkarte. Auf meinem System mit einer Asus Strix Nvidia GeForce GTX 980 Ti und einem Achtkern-Core-i7 (Haswell-E) lief die Weltraumwanderung natürlich flüssig: Gemäss Oculus Store sollte es mindestens eine Grafikkarte vom Typ GTX 980 sein. Für optimales Tracking empfehlen wir die Verwendung von mindestens drei Sensoren.

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