Eine neue Aufgabe für den Sprengsatz-Roboter

In der Städtischen Galerie der Stadt Ostfildern (nahe Stuttgart) zeigt die Künstlerin Beate Susanne Wehr im Rahmen eines regionsweiten Kulturprojekts „Drehmomente“ mit ihrer Ausstellung „Target“ eine Schau auf mehreren Ebenen, die reale und virtuelle Räume künstlerisch-spielerisch verknüpft und damit Fragen zur gegenwärtigen wie kommenden Robotik aufwirft.

Das Verhältnis von Mensch und Roboter ist eines der zentralen Themen in der Kunst von Beate Susanne Wehr. Deshalb kommt es nicht von ungefähr, dass der Roboter „Telemax“ der in Ostfildern ansässigen Firma Telerob der Protagonist der Ausstellung ist. Üblicherweise kommt er immer dann zum Einsatz, wenn es gilt, gefährliche Sprengsätze zu entschärfen. Das wird in der Galerie im Stadthaus hoffentlich nicht notwendig sein, und so können sich Mensch und Roboter im Rahmen der Ausstellung ganz der Frage widmen, wie Individuum und Maschine künftig kollaborieren. Wird es möglich sein, dass beide ihre spezifischen Fähigkeiten und Eigenschaften einbringen? Welches Ziel verfolgt der technische Fortschritt? Wie wird es in Zukunft um das Verhältnis von Mensch und Roboter bestellt sein?

Rundgänge durch die Firma Telerob

Zum Titel ihres Projekts „Target“, welches im Rahmen eines regionsweiten Kulturprojekts „Drehmomente” gezeigt wird, liess sich Wehr durch ein Objekt inspirieren, das sie bei Rundgängen durch die Firma Telerob entdeckt und in die Ausstellung exportiert hat: eine Bodenarbeit, die einer grossen Zielscheibe gleicht und dem Projekt seinen Namen gibt: „Target“.

Eine weitere Ebene stellt die 3D-Programmierung von Studierenden der Hochschule der Medien Stuttgart dar. Während dieses Sommersemesters haben sie unter der Leitung ihres Professors Krešimir Vidačković – zuständig für Multimedia-Engineering und -Design – gemeinsam mit der Künstlerin zum Thema Robotik gearbeitet. Ihre Modulationen können die Besucher über eine Mixed-Reality-Brille erleben.

Mit dem Projekt „Drehmoment“ öffnet die Kulturregion Stuttgart der Kunst den Zugang zu industriellen Ressourcen. Die beteiligten 35 Künstler arbeiteten in unterschiedlichen Industrie- und Handwerksbetrieben mit. In 21 Kommunen entstanden so mit Hilfe der ungewohnten Möglichkeiten 27 aussergewöhnliche Kunstwerke, die nun vom 4. bis zum 28. Oktober im Rahmen des regionsweiten Produktionskunst-Festivals ausgestellt werden.

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