Metaverse Party

EU lädt zur 380’000 Franken teuren Metaverse-Party – nur sechs Leute kommen

Eine teure, virtuelle Party im Metaverse der Europäischen Union sollte junge Menschen für ihre Politik begeistern. Doch nur sechs Personen erschienen.

Es hätte eine grosse, virtuelle Party werden sollen, um junge Menschen für ihre Politik zu begeistern, doch der Plan ist spektakulär gescheitert: Zur Metaverse-Veranstaltung der Europäischen Union sind gerade einmal sechs Personen erschienen. Die Abteilung für Auslandshilfe der EU-Kommission hatte 387’000 Euro (rund 380’000 Franken) ausgegeben, um das Metaversum-Szenario zu schaffen – einen Online-Platz, an dem man sich in ein virtuelles Konzert einloggen, andere treffen und etwas über die EU erfahren konnte.

Die Veranstaltung mit ihren eigenen virtuellen DJs, die Musik auflegen, sollte für junge Menschen besonders verlockend sein. Und ganz nebenbei wollten die Verantwortlichen sie über die Entwicklungspolitik der EU aufklären. Doch ein Korrespondent der internationalen Entwicklungs-Website Devex musste feststellen, dass er fast alleine an der virtuellen Party war.

«Ich bin hier am Galakonzert im Metaversum der EU-Aussenhilfeabteilung. Nach anfänglichen verwirrten Gesprächen mit den etwa fünf anderen Menschen, die gekommen sind, bin ich allein», schrieb Vince Chadwick auf Twitter. Dabei hätte es genügend Warnzeichen gegeben.

Nur 44 Personen hatten dem Online-Werbevideo für die virtuelle Party ein Like gegeben, in dem futuristische Avatare zu pulsierender House-Musik mitwippen.

Das Zielpublikum der Veranstaltung waren nach Angaben der Kommission 18- bis 35-Jährige, «die sich als neutral gegenüber der EU bezeichnen und sich nicht besonders für politische Themen interessieren». Brüssel hatte das Metaverse Mitte Oktober vorgestellt, aber es gab Schwierigkeiten, Unterstützung zu finden – selbst bei denjenigen, die in der EU-Abteilung daran arbeiten, wie «The Age» berichtet.

«Metaverse ist digitaler Müll»

Devex berichtet von einer Quelle innerhalb der Europäischen Kommission, welche das spezielle Metaverse als «digitalen Müll» bezeichnet hatte. Dementsprechend ist das Fiasko von einer Reihe von EU-Beobachtern mit Spott bedacht worden.

«Es ist eine Farce, dass eine EU-Institution das Bedürfnis hat, Hunderttausende von Euro für diesen Unsinn auszugeben», sagte Jacob Kirkegaard vom Thinktank «German Marshall Fund». «Jeder, der bei Verstand ist, weiss, dass das Metaverse ein Blindgänger ist.» Als Reaktion auf die Kritik gab ein EU-Sprecher zu: «Das Metaverse erfüllt nicht unsere Erwartungen. In seinem jetzigen Zustand ist seine Benutzeroberfläche nicht benutzerfreundlich und ansprechend genug.»

Quelle: 20 Minuten

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