Im Rahmen seines 100-Jahre-Jubiläums hat BirdLife Schweiz zusammen mit der Schweizer Firma Somniacs den Insektenflugsimulator «Birdly Insects» entwickelt. Wir haben die Wanderausstellung im Naturzentrum Pfäffikersee besucht und den Virtual Reality (VR) Simulator getestet.
Alter Falter, das ist einmalig! Mit dem Insektenflugsimulator «Birdly Insects» erleben Besuchende der Wanderausstellung «Abheben für die Biodiversität» die Welt aus Sicht eines Schachbrettfalters. Sobald man auf einem der beiden VR Simulatoren bäuchlings liegt und die VR Brille aufgesetzt erhält, befindet man sich in einer neuen Dimension.
Für einmal fliegen wie ein Schmetterling
Die Illusion ist dank des Insektenflugsimulators Birdly perfekt: Beim Flug durch die artenreiche Blumenwiese entdeckt man die wundersame Welt der Insekten und Wiesenpflanzen aus nächster Nähe und bestimmt dabei selbst, wo und wie schnell es lang geht.
Das eher gemächliche Tempo des Fluges wechselt man, indem man entweder wie wild mit den beiden Flügeln flattert oder indem man den Slow-Motion-Modus drückt, bei dem man noch langsamer wird. Mittels den beiden Knöpfen rechts und links stellt man zudem zwei lehrreiche visuelle Effekte ein. So kann man zum einen die virtuelle Welt im UV-Licht betrachten – so wie der Schmetterling seine Umwelt halt wahrnimmt. Zum anderen kann man die Duftstoffe der anderen Tiere anzeigen lassen und erfahren, wie sich die Tiere damit orientieren.
Die Gräserlandschaft wird so zum kleinen Abenteuerdschungel. Wer es übertreibt und nicht Acht gibt, der kann auch im Sturzflug abstürzen, im Gewässer ertrinken oder im Wald verhungern. Grundsätzlich ist das Flattern in der VR jedoch spielend einfach, so dass kleine bis grosse Besuchende den kurzen, 2.5-minütigen Flug entspannt geniessen können.
Täuschend echt
Zu entdecken gibt es so einiges: Neben verschiedenen Blüten und Pflanzen kann man zum Beispiel eine Rauchschwalbe oder einen Grünspecht beobachten. Der Insektenflugsimulator wurde von der preisgekrönten Schweizer Firma Somniacs entwickelt. Diese hat dazu je rund 20 Tier- und 20 Pflanzenarten digital nachbauen lassen und diese zu einer täuschend echten Naturlandschaft kombiniert.
Die Genauigkeit der Bewegungen der Tiere wurde von verschiedensten Natur-Experten mehrfach gelobt. Tatsächlich wurde bei der Produktion des VR Erlebnisses extrem viel Wert auf die Authentizität gelegt. So wurden zum Beispiel auch Pflanzen, wie die Wilde Möhre, mehrfach nachbearbeitet, weil sie anfänglich für ein natürliches Abbild zu perfekt waren.
Nur ganz wenige Besuchende seien vom Erlebnis enttäuscht, weil sie sich etwas anderes vorgestellt hätten. Die meisten Besuchenden reagieren jedoch sehr positiv darauf. Sogar eine 85-Jährige sowie ein Mann im Rollstuhl haben den Flug genossen. Wer sich übrigens nicht getraut, der kann den Flug mit dem kleinen Bildschirm, der nebenan steht, verfolgen.
Publikumsmagnet für ein wichtiges Thema
Birdly Insects funktioniert sehr gut als Fun Faktor für das eigentlich etwas traurige Thema. Die Sonderausstellung der Organisation Birdlife Schweiz widmet sich nämlich der Ökologischen Infrastruktur und ihrer Bedeutung für Natur und Mensch. An mehreren Stationen entdecken die Besuchenden an ausgewählten Beispielen, wie eine intakte Natur aussieht und was jeder dazu beitragen kann. Dass es um die Biodiversität in der Schweiz nicht so gutsteht und einiges getan werden muss, versteht man schnell.
Flugsimulator weiter in Pfäffikon und auf Schweiztournee
In Pfäffikon ZH ist die Wanderausstellung mit samt Simulatoren noch bis zum 21. September. Besuchende können ohne Voranmeldung zu den Öffnungszeiten vorbeikommen, sich informieren und natürlich auch den Flugsimulator testen.
Weitere Termine gibt es hier: https://www.birdlife.ch/de/content/jubilaeum-ausstellungen
Fotos: tancredifotografie