In der Schweiz gibt es immer mehr Vorfälle von Gewalt mit Messern. Die Polizei bereitet sich darum mit Virtual Reality (VR) Trainings auf solche Situationen vor.
Jugendliche und junge Erwachsene stechen seit 2017 immer häufiger zu. Schweizweite Zahlen für 2021 fehlen noch, doch der Trend scheint sich fortzusetzen: «Ich kann den Eindruck, dass Gewaltdelikte, bei denen Messer im Spiel sind, im öffentlichen Raum zugenommen haben, bestätigen», sagte etwa Hanspeter Krüsi von der Kapo St. Gallen. Jugendliche sagen zudem, dass an manchen Orten das Tragen von Messern normal geworden sei.
Nun reagieren Polizeikorps auf die Gewalt-Zunahme: «Bei unseren Trainings mit der Stadtpolizei Zürich waren Messer dieses Jahr ein Hauptthema», sagt Ronny Tobler, der Virtual Reality Ausbildungen für Polizeikorps anbietet: «Das dürfte an den vielen Zwischenfällen liegen, die es in den letzten Jahren gab.»
Stapo trainiert erstmals Messer im VR Training
Auch von anderen Polizeien werde er für das Training von Messer-Situationen angefragt, so Tobler. «Wir arbeiten im Rahmen eines interkantonalen Projekts mit mehreren grossen Polizeikorps zusammen.»
Das bestätigt die Kantonspolizei Bern auf Anfrage: «Wir planen im Herbst 2022 im Rahmen der Weiterbildung auch einen Ausbildungsblock mit Virtual Reality», sagt Sprecherin Isabelle Wüthrich: «Dabei werden insbesondere Bedrohungslagen für Polizistinnen und Polizisten, aber auch andere Aspekte der Polizeiarbeit thematisiert.» Die Ausbildung stehe aber nicht im direkten Zusammenhang mit Messergewalt.
Auch die Stadtpolizei Zürich bestätigt, dass dieses Jahr erstmals Messer ein Teil des VR Trainings waren: «Die Teilnehmenden können in den Szenarien für die Thematik sensibilisiert werden», sagt Sprecher Marc Surber.
Training inklusiv Schmerzen
Das VR Training ist so real wie nur möglich und nicht nur eine harmlose Spielerei. So spüren diie Polizistinnen und Polizisten Schmerzen über ihre Anzüge, wenn sie getroffen wurden.» Weil die Situation als echt wahrgenommen werde, sei der Lerneffekt viel grösser. Man könne die verschiedensten Szenarien simulieren, sagt Tobler: «Von lebensbedrohlichen Attacken bis zu häuslicher Gewalt ist alles möglich.» Das Messer sei dabei eines von mehreren möglichen Angriffs-mitteln. Zudem sei eine detaillierte Nachanalyse möglich, was sehr wertvoll sei.
Quelle: 20 Minuten