Wenns brennt, muss es schnell gehen. Eine wichtige Aufgabe bei der Planung eines Einsatzes ist es, die am nächsten gelegenen geeigneten Hydranten schnell zu finden. Dies ist oft nicht einfach, da die Hydranten durch Gegenstände, Autos oder auch Hecken verdeckt sein können. Insbesondere in der Nacht und bei schlechtem Wetter kann daher wertvolle Zeit verloren gehen. Eine App mit AR Funktion soll nun der Feuerwehr bei ihren Einsätzen helfen.
Die von der GVZ Gebäudeversicherung Kanton Zürich und ti&m entwickelte Hydranten Finder App soll der Feuerwehr schnellere Einsätze bescheren. Über GPS zeigt die App alle Hydranten in einem Umkreis von 500 Meter an. Mit einem Klick auf den Hydranten bekommen Feuerwehrleute Zusatzinformationen zur genauen Entfernung, der benötigten Schlauchlänge, dem Baujahr der Anlage und auch zu den Anschlüssen.
Der wahre Clou der App liegt aber in der Augmented-Reality-Funktion. Über die Kamera zeigt die App den genauen Standort und auch die Entfernung zum Hydranten in der realen Welt an. So können Feuerwehrleute zielgenau auf den Standort zusteuern.
Die Idee für die App ist nach einem Vortrag von Marius Matter, Head Zürich und Mitglied der Geschäftsleitung von ti&m, auf einer Weiterbildung für die Kommandanten der Feuerwehren des Kantons Zürichs entstanden. «Die Schilderungen von Marius über das Potenzial von Augmented Reality haben sofort unser Interesse geweckt», sagt Kurt Steiner, Leiter Feuerwehr bei der GVZ. «Daraufhin haben wir den Entschluss gefasst, in der ti&m garage gemeinsam einen Prototyp zu entwickeln, um die Möglichkeiten auszutesten. Das Ergebnis war überzeugend, sodass wir schliesslich die App zu einem vollkommenen Produkt weiterentwickelten. Wir sind überzeugt, dass es eine wichtige Hilfe für die Feuerwehren ist. Die Feedbacks sind bisher durchweg positiv.»
Einfache, einhändige Bedienung der App
Von Beginn an wurden die Nutzer der App eng mit in die Entwicklung eingebunden. Hinzu kamen zahlreiche Praxistests und Feedbackrunden durch den Entwicklungsprozess hindurch. Dadurch setzt die App im Bereich User Experience und Usability neue Massstäbe. Beispielsweise ist die App so designt, dass sie einfach mit einer Hand bedient werden kann, was gerade im Einsatz wichtig sein kann.
60’000 Hydranten im Kanton Zürich verzeichnet
Auch die Nutzer der App können einen Beitrag zur Verbesserung der App leisten. Mittels eines Long-Clicks auf der Karte können sie Abweichungen der Hydrantenstandorte melden. In der App sind aktuell mehr als 60’000 Hydranten im Kanton Zürich verzeichnet.
Aus dem Projekt ist auch eine wissenschaftliche Masterarbeit entstanden. Drei Studenten der HSR Hochschule für Technik Rapperswil erarbeiteten gemeinsam mit ti&m und der GVZ das UX-Konzept. Die Ergebnisse der Arbeit sind auf der Website der HSR einsehbar (PDF) und geben einen spannenden Einblick in die Entwicklungsschritte der Applikation.
Bereits im letzten Jahr berichteten wir von einem Feuerwehrhelm, der den Einsatz erleichtern sollte.
Quelle: moneycab