Underkath-Videocoach Silvan Maximilian Hohl hat einen apokalyptischen VR Kurzfilm gedreht, wie wir bereits berichteten. Auch wenn die Technik ein Knackpunkt war, sie war nicht die grösste Sorge.
Die 360-Grad-Rundumsicht einer VR Kamera hat ihre Tücken: Als Regisseur kann man sich bei den Aufnahmen nicht einfach im Rücken des Kameramanns positionieren. Wo stellt man die Scheinwerfer hin, ohne dass man diese schliesslich im Film sieht? Und wie nimmt man den Ton auf, sodass die Geräusche und Stimmen beim Abhören räumlich richtig orientiert erklingen?
Auf solche Fragen musste Underkath-Videocoach Silvan Maximilian Hohl im Rahmen der Dreharbeiten des VR-Films «2100» Antworten finden.
Zeigen, dass es möglich ist
«Wir mussten von Null auf anfangen und das gesamte Know-how zuerst aufbauen», sagt Hohl, Regisseur und Drehbuchautor des Filmprojekts in einem Statement auf Kath.ch. Im Rahmen eines 40-Prozent-Pensums betreut er den Youtube-Kanal Underkath, einen digitalen Jugendtreff, der unter anderem die kirchliche Jugendarbeit sichtbarer machen soll und der vom Katholischen Medienzentrum betrieben wird.
Während eines Pausengesprächs sei die Idee entstanden, erzählt der 25-Jährige. «Mit dem Projekt wollten wir zeigen, dass es möglich ist, einen eigenen VR-Film zu drehen.»
Als stünde man selbst im Bunker
Der Filmtitel sagts: Man schreibt das Jahr 2100. Eine Klimakatastrophe hat die Menscheit ins Elend gestürzt. Drei Jugendliche suchen in dem Bunker Schutz. Und diskutieren – oder besser: streiten bald – wie sie ihre Lage verbessern könnten: durch den Glauben an Gott oder durch die Wissenschaft?
Im rund vierminütigen VR-Films von Underkath befindet sich der Filmbetrachter mitten in einem Bunker . In einer Nische sieht man jemanden am Boden sitzen. Da geht vis-à-vis die Türe auf. Als jemand im Verlauf eines Streits eine Pistole zückt, blickt man quasi selbst direkt in den Lauf.
Die vorliegende Produktion, in welcher es um Ehtik, Glauben und die Schöpfung geht, sieht Hohl als Ausgangspunkt für Gespräche mit jungen Menschen über ein Thema, das diese in Zeiten von Klimatreiks beschäftigen dürfte. Der Film lasse sich im Religionsunterricht einsetzen.
Unrealistisch?
Künftig will Underkath auf Anfrage für Kirchgemeinden weitere Produktionen umsetzen. Nach den gemachten Erfahrungen sieht Hohl es hingegen als eher unrealistisch an, dass junge Teams aus Kirchgemeinden mit VR-Technik unter Anleitung einen eigenen Film drehen könnten, so wie es Underkath im Bereich von herkömmlichen Videos vorsieht.
Denn die Herausforderungen seien zahlreich, wie Hohl im Rahmen der Pilot-Produktion erfahren hat. So produziere beispielsweise die spezielle Kamera mit zwei 180-Grad-Objektiven sehr viele Daten, deren Handling in der Verarbeitung anspruchsvoll sei, so etwa beim Color Grading oder beim Ton.
Endlich geeigneten Drehort gefunden
Für das eigene Pilotprojekt, für welches Hohl übrigens junge Profi-Darsteller castete, war die Technik allerdings nicht die grösste Herausforderung. So erwies sich etwa bei der Frage nach dem räumlich richtigen Ton schlicht ein spezielles 3D-Mikrofon als die richtige Lösung.
Ins Schwitzen kam er hingegen, als es um das Finden eines geeigneten Drehorts ging. Hohl schaute sich einige Luftschutzkeller im Raum Zürich an – doch die erwiesen sich alle als zu aufgeräumt, zu «clean». «Das war der stressige Teil des Projekts», erzählt Hohl, der im Hinblick auf eine Zeitvorgabe allmählich unter Druck kam. Als er schliesslich einem Kollegen von seinem Projekt erzählte, schlug dieser ihm den Dreh in seinem Elternhaus vor. Der in den 40er-Jahren zu einem Bunker umfunktionierte Weinkeller in Wädenswil ZH erwies sich als ideale Location für das Projekt.
«Es gab auch genug Winkel, um Scheinwerfer zu platzieren, ohne dass diese im Film sichtbar wurden.» Und auch für den Regisseur gab es dort eine Ecke, hinter welcher er – unsichtbar für die Kamera – die Darsteller führen konnte
Quelle: Kath