Die Techniker Krankenkasse bietet in Zusammenarbeit mit der Hamburger Firma Sympatient eine digitale Therapie mit VR gegen Angststörungen an.
Die Therapie mit dem Namen “Invirto” ermöglicht via VR eine digitale Behandlung von Angststörungen im eigenen Zuhause. Ausgearbeitet hat sie die Hamburger Firma Sympatient. In der dazugehörigen App gibt es Schulungsvideos und Übungen. Ein Psychotherapeut begleitet die Therapie jedoch zumindest telefonisch.
Patienten werden vor Beginn einer solchen digitalen Therapie im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein ganz klassisch ambulant untersucht. Auf Basis der Diagnose bekommen sie sowohl den Zugang zu der App als auch eine VR-Brille nach Hause geschickt. Damit können sie alleine entscheiden, wann sie welche Videos schauen und Übungen absolvieren. Gemäss Dr. Jens Baar, Chef der Techniker Krankenkasse, die diese Therapieform nun anbietet, ist das gerade in Regionen mit wenigen spezialisierten Therapeuten und langen Anfahrtswegen eine sehr attraktive Therapieoption. In Deutschland würden Studien zufolge mehr als zehn Millionen Menschen im Jahr an einer Angststörung leiden.
Therapie wird wissenschaftlich begleitet
In der App stehen acht Stunden Schulungsmaterialien zur Verfügung, zudem gibt es vier Stunden VR-Bildmaterial für sieben verschiedene Angstszenarien. Der Patient muss immer wieder Fragen zu seinem Zustand beantworten. In Krisensituationen nehmen spezialisierte Mitarbeiter des Universitätsklinikums Kontakt auf, Patienten können auch Notfallnummern wählen. Julian Angern, einer der Gründer von Sympatient sagt, man habe bei der Entwicklung einen starken Fokus auf den Schutz der Patientendaten gelegt. “Auch deshalb haben wir unsere Software von einer externen Stelle hinsichtlich der Sicherheit prüfen lassen.” Invirto ist ein CE-zertifiziertes Medizinprodukt.
Um teilzunehmen, muss man bei der Techniker Krankenkasse versichert sein. Die Krankenkasse erstattet die Therapie vollständig. Im Rahmen einer Studie begleiten Wissenschaftler die ersten Patienten.
Studien und Versuche zu Angsttherapie mit VR gibt es schon einige, wie wir bereits gezeigt haben. Dass eine Krankenkasse bereit ist die Kosten zu übernehmen, ist ein gutes Zeichen, dass VR in der Therapie von psychischen Störungen immer breiter akzeptiert zu wird.
Quelle: heise