Zu seinem 40-Jahre-Jubiläum will es Globetrotter richtig krachen lassen. Rund 2 Millionen Euro nimmt der Outdoor-Händler für seine Geburtstagsaktivitäten in die Hand – der grösste Teil davon fließt in eine Virtual-Reality-Roadshow, die es laut Matthias Schwarte, Head of Marketing von Globetrotter, in dieser Form noch nicht in Deutschland gegeben hat.
Per se ist es nicht überraschend, dass eine Outdoor-Marke ihre Kunden mit einem VR-Erlebnis begeistern will. Der Schweizer Ausstatter Mammut lancierte bereits vor fünf Jahren sein mittlerweile vielfach prämiertes “#Project360”, bei dem die User unterschiedliche Berg-Expeditionen oder auch die neuste Kollektion aus einer 360-Grad-Perspektive erleben können. “VR ist in unserem Bereich tatsächlich nichts Besonderes mehr. Wir bekommen das ständig von unseren Lieferanten als Event-Modul angeboten”, bestätigt Schwarte. Diese Projekte seien aber nicht vergleichbar mit dem, was Globetrotter vorhat. “Viele VR-Experiences bieten für den User nur minimale Steuerungsmöglichkeiten und sind kaum interaktiv. Meist handelt es sich um einen 360-Grad-Film, der aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Das ist für uns sehr weit weg von einem echten Erlebnis.”
Globetrotter will den Fans der Marke stattdessen ein immersives Abenteuer mit physischen Interaktionsmöglichkeiten bieten, das Gänsehaut verursacht. Als Partner hat sich das Unternehmen die Hamburger Markenfilm-Tochter Infected und deren Wedeler Schwester-unternehmen Woodland Studios an die Seite geholt.
Die Abenteuerbox
Das Team von Infected hat eine schwarze Box konstruiert, in der bis zu zwei Besucher, ausgestattet mit HTC Vive-Brille und einem mit Technik gefüllten Globetrotter-Rucksack, auf Tour gehen können. Die Box ist unter anderem mit Holzplanken, Seilen und Handgriffen ausgestattet. Warme Luft und Vibrationen sollen zusätzlich dafür sorgen, dass die “Abenteurer” glauben, sie befänden sich wirklich gerade auf dem gefährlichen Huashan Trail und blickten aus schwindelerregender Höhe in den Abgrund hinab beziehungsweise beendeten ihre abenteuerliche Hiking-Tour mit einer aufregenden Fahrt im Heissluftballon.
Die Summe der in der Box verbauten Teile sei beispiellos für eine VR-Experience in Deutschland. Rund 15 Artists und Developer arbeiten seit vier Monaten an der Umsetzung des VR-Abenteuers, deren spielerische Komponenten mithilfe der Unreal Gaming Engine umgesetzt wurden.
Die Premiere fand am 18. September in Hamburg statt, mit Unterstützung von Presse, Prominenten und Influencern. Nach Hamburg geht die Box auf Deutschlandtour und macht Station in den grossen Filialen in Berlin, Dresden, Frankfurt, Köln, Stuttgart und München. Tickets dafür können jetzt schon auf der Globetrotter-Homepage vorbestellt werden. Schwarte rechnet damit, dass pro Tag rund 100 Kunden und Interessenten das VR-Abenteuer erleben können. Bis zum Ende der Roadshow im Januar will er rund 100’000 Menschen erreichen – noch mehr sollen über die Globetrotter-Community in den sozialen Medien davon erfahren. Grundsätzlich sei die Roadshow ein Bekenntnis zu den Läden vor Ort: “Wir wollen damit auch zeigen, wie ernst wir den stationären Handel nehmen”, erklärt Schwarte.
Mit der Ispo 2020, die vom 26. bis 29. Januar stattfindet, soll die Roadshow enden. Das bedeutet allerdings nicht, dass die eigens für Globetrotter konstruierte VR-Abenteuerbox dann verschrottet wird. “Die Box hat Referenzcharakter und könnte durchaus auch mit anderen Erlebnissen funktionieren”, ist sich Westerwelle sicher.
Quelle: Horizont / Globetrotter