Wissenschaftler der Universität Oxford berichten, dass eine psychologische Therapie in einer virtuellen Umgebung kann Menschen mit einer klinisch diagnostizierten Höhenangst helfen, ihre Angst zu überwinden. Und das sogar ohne Therapeut.
In die Studie haben die Forscher 100 Personen mit klinisch diagnostizierter Höhenangst einbezogen. Diese erhielten entweder die neue automatisierte Virtual-Reality-Behandlung (49 Personen) oder keine Behandlung (51 Personen). Im Durchschnitt hatten die Teilnehmer seit 30 Jahren Höhenangst. Alle Teilnehmer haben zu Beginn der Studie, am Ende der Behandlung zwei Wochen später und bei der Nachsorge nach vier Wochen Fragebögen zur Schwere ihrer Höhenangst ausgefüllt.
Die Teilnehmer der Virtual-Reality-Behandlung hatten etwa sechs 30-minütige Sitzungen über zwei Wochen, in denen sie ein Virtual-Reality-Headset trugen. In der ersten Sitzung diskutierten die Teilnehmer ihre Höhenangst mit dem virtuellen Coach und erklärten, was ihre Angst auslöste, während der virtuelle Coach grundlegende Informationen über Höhenangst gab. Die Teilnehmer betraten dann einen virtuellen Bürokomplex mit zehn Stockwerken, wo sie an Aktivitäten teilnahmen, die ihre Ängste herausforderten und ihnen halfen zu lernen, dass sie sicherer waren, als sie dachten.
Am Ende der Behandlung und bei der Nachsorge bewerteten die Teilnehmer der Kontrollgruppe ihre Höhenangst als ähnlich wie vorher, aber alle Teilnehmer der Virtual-Reality-Behandlungsgruppe gaben an, dass ihre Höhenangst abgenommen hatte.
VR ist effektiver, schneller und attraktiver
Die Forscher werten die Ergebnisse als Konzeptbeleg dafür, wie einige psychologische Interventionen in Zukunft angeboten werden könnten. „Virtual-Reality-Therapien, die keinen Therapeuten benötigen, haben das Potenzial, den Zugang zu psychologischen Interventionen drastisch zu verbessern“, sagte Daniel Freeman. Wie aus der klinischen Studie hervorgehe, hätten Virtual-Reality-Behandlungen das Potenzial, für viele Patienten effektiver, schneller und attraktiver zu sein als herkömmliche Face-to-Face-Therapien.
Die Autoren stellen aber auch einige Einschränkungen ihrer Studie fest, unter anderem, dass sie die neue Therapie nicht mit den derzeit zur Behandlung von Phobien verwendeten psychologischen Therapien wie Beratung, Psychotherapie oder kognitive Verhaltenstherapie verglichen habe. Die Autoren stellen ausserdem fest, dass sie sich bei der Beurteilung der Höhenangst der Teilnehmer auf Fragebögen stützten und diese nicht in realen Szenarien getestet haben.
Quelle: Aerzteblatt