The Persistence im Horror-Härte-Test

In dem exklusiven PSVR-Horror-Shooter «The Persistence» findet das Spielgeschehen im Jahre 2521 auf einem verlassenen Kolonieschiff im Weltall, 17’000 Lichtjahre von eurer Heimat entfernt, statt. Die Geschichte erinnert ein wenig an den Sci-Fi-Thriller «Event Horizon», gepaart mit einer Brise «Doom» und «Bioshock». Eine dramatische Fehlfunktion sorgt für einen plötzlichen Stillstand der «Persistance» und das Spaceship wird von einem Schwarzen Loch eingesaugt. In der Introsequenz schwebt ihr für einen Moment durch das verlassene Raumfahrzeug. Alle ehemaligen Schiffskameraden sind tot. Aber eigentlich seid ihr nicht mehr ganz unter den Lebenden. Ihr schlüpft in die Rolle von Security Officer Zimri Eder. Allerdings: Bei jedem Neustart spielt ihr wieder mit einem frischen Klon ihrer Engramme, worin ihre Erfahrungen und Persönlichkeit gespeichert sind. Denn ein Klon-Generator spielt verrückt und hat auch sehr gruselige Monster geschaffen.

Welche Optionen hat man da noch? Richtig. Ihr müsst die «Persistance» wieder zum Laufen bringen und euch dabei selber nicht abschlachten lassen. Ziel der Mission ist die Rückkehr zur Erde. Der Sci-Fi-Shooter von Firespite ist aber keine Instant-Ballerorgie für den schnellen Kick und auch kein Weltraum-Spaziergang. Wenn ihr nämlich nur alles niedermähen wollt, werdet ihr schon sehr früh von samuraiartigen Bluthunden zu Katzenfutter verarbeitet. Glücklicherweise besteht die Möglichkeit, schon zu Beginn mit gesammelten Items haufenweise neue Waffen, Bomben und Fähigkeiten zu erwerben. Daher solltet ihr alles Mögliche einsammeln.

Jedes mal anders

In «The Persistence», das dem Roguelike-Genre angegliedert ist, werdet ihr oft sterben und wieder von vorne beginnen. Aber zum Glück könnt ihr bei jedem Neubeginn die DNA-Sequenzen eines früheren Lebens herunterladen. Durch die aufgesammelten Gegenstände werdet ihr stärker, könnt besser teleportieren und leiser kriechen. Nur so schafft ihr es allmählich zur Mitte des Schiffs. Laut den Machern sind die Levelabschnitte prozedural generiert. Das merkt man auch daran, dass nicht immer dieselben Mutanten in denselben Räumen aufkreuzen. Zudem verändert sich die Karte des Schiffs, da ihr ja von einem Schwarzen Loch aufgesaugt werdet. Ein paar Hauptzonen des mehrstöckigen Riesenschiffs bleiben aber statisch, weil diese mit der Story verflochten sind und zu den Kernmissionen gehören.

Feine Steuerung

Die Spielmechanik bei «The Persistence» ist auf den DualShock-4-Controller ausgelegt. Wie bei «Resident Evil 7» und «Skyrim VR» stehen gegenüber der stufenlosen 360-Grad-Drehung zusätzliche Komfortoptionen mit Viertelkreisbewegungen und Geschwindigkeitsstufen zur Wahl. Eine zusätzliche Teleportationsfähigkeit wie in «Doom VFR» ist an euer Kontingent an dunkler Materie gekoppelt. Übrigens auch euer elektrischer Abwehrschild. Dieser steht jeweils nur für eine begrenzte Zeit mit dem L2-Button zur Verfügung. Es führt daher kein Weg daran vorbei, sich zuerst das richtige Abwehr-Timing zu verinnerlichen. Bei schwächeren Gegnern wartet man am besten den Angriff ab und hält den Schild hin, sobald man attackiert wird. Das braucht am Anfang ein wenig Übung, aber die Taktik versteht man schnell.

Nimm es langsam und ruhig

Man mag anfangs denken, man habe in «The Persistence» keine Chance, wenn man sich nicht ständig versteckt und den Höllengeschöpfen ausweicht. Nicht unbedingt. Manchmal führt kein Weg an offensiven Kämpfen vorbei. Monotonie nimmt aber deswegen nicht Überhand. Im Gegenteil. In bestimmten Räumen könnt ihr euch mit den aufgelesenen Fibrechips und Erebus-Platinen schon bald eine oder mehrere der siebzehn Waffen schmieden. Mit von der Partie sind beispielsweise eine grosskalibrige Magnum-Kanone, die aber ordentlich Lärm macht und in grossen Räumen mit vielen Untoten keineswegs zu empfehlen ist. Aber auch Schlagstöcke, ein Messer und eine Harpune können eingesammelt werden. Das obligate Wutserum, das man von «Doom» als Schlagring kennt, ist natürlich auch dabei.

Einer meiner Favoriten ist ein Liebes-Serum. Ein böser Unhold wird dann für einen Moment zu eurem Schmusekater und hilft euch, die Mutantenbrut vom Leib zu halten. Zu einem weiteren Highlight zählt eine Gravitationswaffe, mit der ihr eure Widersacher mit euren VR-Kopfbewegungen an die Wände klatscht. Die vielen Bomben mit Lärm-Anlockung oder verfolgenden Schuss-Nanobots komplettieren das Waffenkammer. Trotzdem muss man sich einer Sache bewusst sein: Die Munition der vielen netten Weltraum-Gadgets geht schnell aus und dreiste Gegner können euch ordentlich an der Energieleiste knabbern.

Gameplay

Insgesamt existieren fünf Missionen, die auf mehreren Decks des Riesen-Spacesips verstreut sind. Dabei müsst ihr auch die Fehlfunktion des Clone Printers beheben, um schliesslich die Officer Zimiri und Serena zu retten, damit ihr wieder zurück zur Erde gelangen könnt. Einmal geht es darum, den Sternenantrieb zu reparieren, wozu ihr mit einer Spezial-Harpune eine grosse Brücke per Schalter betätigt. Bis ihr es an den Zielort des jeweiligen Decks schafft, dauert es immer eine Weile. Die Mischung aus Anschleichen und Gadget-Überraschungen wie Unsichtbarkeitstränken wirkt aber dem Frustfaktor entgegen. Darüber hinaus sorgen die wechselnden Räume sowie mannigfaltigen Bösewichte, vom gurgelnden Strassenzombie, über hexenartige Reaper bis zu Koloss-Ungetümen der Vorzeit, für reichlich Abwechslung.

PS4-Grafik mit Detailschliff

Die Grafik des PSVR-exklusiven Grusel-Shooters ist sehr gelungen. Die Texturen sehen scharf aus, und die Charaktere samt Special-Effekten wie glühenden Mäulern sind mit viel Liebe zum Detail animiert. Stellenweise sind aber auch ein paar Ruckler auszumachen. Besonders dann, wenn sich viele Untote in einem grossen Raum befinden oder euch ein verbündeter Koloss folgt. Etwas mehr Präzision hätte ich mir auch bei den Geräuschen der Zombies erhofft. Ich hatte manchmal, trotz eines guten Kopfhörers, nicht das Gefühl, einzelne Monster genau den Richtungen zuordnen zu können. Auf einmal war bei einem Raumgeflecht mit mehreren Zimmern etwas in der Nähe, das gar nicht in der Nähe sein kann. Damit nicht genug: Trotz Karte habe ich mich schon im Zentrum des Schiffs einige Male verirrt und mich ständig im Kreis herumbewegt, weil sich viele Schächte und Wände ähneln. Aber vielleicht habe nur ich diese Orientierungsstörungen.

Tipps von den Entwicklern

Laut den Entwicklern habe man die Haupt-Kampagne in etwa acht Stunden durchgespielt. Das ist grosszügig bemessen. Es ist gut möglich, dass ihr auch nach acht Stunden noch weniger als die Hälfte erledigt habt, weil ihr die zugrunde liegende Taktik zuerst verstehen müsst. Ein paar Tipps von den Entwicklern will ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten: Erstens: Ausweichen kann eine gute Strategie sein, wenn Energie und Ausrüstung zu schwach sind. Zweitens: Um haushälterisch mit den Erebus-Tokens umzugehen, schaltet ihr besser zuerst neue Waffen frei, bevor es darum geht, bestehendes Arsenal aufzurüsten. Aufrüsten ist aber nicht ganz unwichtig. Besonders eure Rüstungen und Teleportationsfähigkeiten solltet ihr in der Recovery-Zone immer wieder im Auge behalten. Es gibt zum Beispiel sechs verschiedene Schutzwesten. Darüber hinaus solltet ihr regelmässig die Karte benutzen oder vor Betreten eines neuen Raums euren Scan-Blick mit dem Triangle-Button konsultieren. So könnt ihr sogar durch Wände hindurchsehen und für eine kurze Zeit die Positionen der Gegner erspähen, bevor ihr den Türschalter betätigt.

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