3DNes VR im Test

Anders als bei klassischen Emulatoren greifen die Entwickler des NES-Emulationsprogramms «3DNes» in eine Trickkiste, um räumliche Hintergrundebenen zu erzeugen. Nun haben die Macher mit «3DNes VR» eine erweiterte Version für die HTC Vive und Oculus Rift herausgebracht. Man setzt sich dabei die VR-Brille auf kann die 8-Bit-Klassiker der Nintendo-Ära der Achtziger auf einer virtuellen Riesenleinwand aus verschiedenen Zoom-Winkeln bestaunen. Wir haben für euch getestet, wie gut die kostenpflichtige NES-Emulation in der VR funktioniert und wozu das gut sein soll.

Das Prinzip von «3DNes»

Während die Super-Nintendo-Spiele über bis zu vier Hintergrundebenen verfügten, stand auf der 8-Bit-Konsole nur jeweils ein Layer für den ganzen Hintergrund zur Verfügung. Obwohl Sega und Nintendo schon zahlreiche 16-Bit-Klassiker auf den 3DS-Handheld gebracht haben, existieren aufgrund der schwierigen 3D-Konvertierung kaum NES-Perlen, die man quasi eins zu eins für die autostereoskopische Nintendo-Konsole umsetzen konnte. Bei «3DNes» setzen die Programmierer dagegen auf einen Algorithmus, der den flachen Hintergrund in unzählige runde Vektorobjekte aufteilt. Die einzelnen Pixel werden dadurch nicht einfach entlang der Richtungsachsen gedehnt.

Je nach Emulation sieht das in einigen Beispielen wie «Super Mario Bros.» ziemlich eindrücklich aus. Ein 8-Bit-«Castlevania» erhält dann auf einmal hervorstehende Plattformen eines «Super Castlevania». Jedoch ist der räumliche Eindruck nicht immer in allen Spielen gleich gut. Man kann vermuten, dass die Verantwortlichen hinter Geod Studio, die das Programm mit C++ und Unity entwickelt haben, den 3D-Algorithmus bislang primär mit «Super Mario Bros.» getestet haben.

So spielt sich NES in VR

«3DNes VR» ist ein nerdiger Retro-Trip, und das sieht in einigen Games schon ziemlich cool aus. Dabei bewegt ihr euch in «Super Mario Bros.» natürlich nicht aus der Egoperspektive auf die Blöcke zu. Das könntet ihr theoretisch sogar, aber davon würde euch ziemlich übel werden. Es ist vor allem der «Wow»-Effekt der Riesen-Tapete, die sich wie eine virtuelle Grosskinoleinwand vor euch erstreckt. Den cineastischen VR-NES-Bildschirm kann man sich mit Knöpfen eines Gamepads bequem entlang der X-, Y-, Z-Achse skalieren und dazu auch näher an den jeweiligen Blickwinkel heranzoomen.

Witzig: Einige Titel wie «Journey to Silious» von SunSoft oder «Mega Man 2» von Capcom wirken in wie ein cooles Retro-Puppentheater. Komplexere Hintergründe scheitern aber an kleineren bis gröberen Sprite-Kollisionsproblemen, die stellenweise den Blick trüben können. Es stehen einige Regler zur Wahl, mit denen man herumspielen kann, wenn die 8-Bit-Sprites in der 3D-Pracht nicht so hübsch daherkommen. Meist verschlimmbessert sich der Look dadurch aber merklich.

Fazit

Retroliebhaber mit einem gewissen Hang zum Neo-VR-Evanglismus sollten «3DNes VR» einmal ausprobieren. Zu lange in der VR hält man es sowieso nicht aus, aber es ist insgesamt eine coole Retro-Erfahrung. Das Emulationsprogramm ist in dieser Hinsicht seine 10 US Dollar auf jeden Fall wert.

Disclaimer: Um auf der legalen Seite zu sein, müsst ihr bei den digitalen Abbildern der Nintendo-Cartridges (Stichwort: «ROMs») im Besitz der jeweiligen Originalmodule sein.

3DNes mit dem zusätzlichen VR-Modus erhält man auf der Seite https://geod.itch.io/3dnes. Dazu lädt man sich lediglich das gewünschte Spiel und klickt in den Grafikeinstellungen (bei der HTC Vive) auf OpenVR. Das sollte analog mit der Oculus funktionieren. Im Test hat das mit einem per USB angeschlossenen Xbox-One Controller wunderbar geklappt. Sowohl die Standard-Knopfbelegung des Gamepads als auch die voreingestellten Presets der Sprite-Filter haben wir gar nie gross verändert.

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