Fordert euch selbst heraus, tiefer in das Hasenloch hinab zu steigen und die Bedeutung eurer Existenz zu hinterfragen. «Heart of The Emberstone» ist in vielerlei Hinsicht eine Wucht. Schon der erste Teil war, was Grafik und Spielmechanik angeht, ein sehr liebevoll gemachtes Werk. Die Story des Myst-angehauchten Erkundungs-Puzzlers knüpft direkt an den ersten Teil von «Call of The Starseed» an. Das letzte Spiel hat bei einer sehr cineastisch-bombastischen Endsequenz aufgehört, als der Protagonist Alex ein äusserst mächtiges Relikt gefunden hat. Nun seid ihr dank eines magischen Handschuhs mit telekinetischen Fähigkeiten ausgerüstet, um die Suche nach eurer Schwester Elsie fortzusetzen. Die ganze Saga ist übrigens als viersteilige Serie konzipiert.
Natürlich müsst ihr wieder eine Menge Umgebungsrätsel lösen, damit ihr von einem Ort zum nächsten gelangt. Wie im ersten Teil haben die Entwickler zusätzliche Komfortoptionen eingebaut, mit denen ihr euch fortbewegen könnt. Fast schon Tradition hat da die bewährte «Blink»-Teleportation, um Übelkeit vorzubeugen. Bei letzterer Fortbewegungsoption schaut man in die gewünschte Richtung und eine holografische Projektion veranschaulicht, wo ihr mit eurem Körper stehen werdet.
Die Story ist packender. Man nimmt wieder verschiedene Kassetten auf und schiebt diese in den «Tony Talkman», um Hinweise zu Puzzles zu bekommen. Daneben werden häufig virtuelle Silhouetten von Elsie und dem mysteriösen Sebastian eingeblendet, dem ihr kurz vor Ende des letzten Kapitels begegnet seid. Man trifft aber auch auf neue Charaktere, viele mächtige Skulpturen und komplexe Gerätschaften, die immer wieder mit einer Fülle an Details überraschen.
Grosse Räume
Obwohl schon der erste Teil vollgespickt war mit wunderschönen Stränden und schummrigen Tunnels, bleibt einem bei «Emberstone» schon nach dem ersten Eintauchen schlichtweg die Spucke weg, wenn man auch zwischendurch nach oben schaut. Man fühlt sich fast ein wenig wie auf einem Alien-Planeten von «Metroid». Diesmal gibt es zwar nur nur etwa drei Hauptareale, die wiederum aus einigen Räumen bestehen. Ihr werdet aber einige Stunden in den jeweiligen Rätselgefilden verbringen, um jedes Mal etwas Neues zu entdecken, damit ihr wieder neue Fähigkeiten erlangt, um in einem anderen Raum weiterzukommen.
Herrlich: Telekinse und VR
Bei der Eröffnungsepisode gab es ein paar haarsträubend schwierige Aufgaben wie einen Stromkasten, den man gegen Ende des Spiels endlos lange mit den richtigen Sicherungen zum Laufen bringen musste. Die Puzzles sind wie beim ersten Teil wieder mittelschwer bis einfach. Hier gibt es auch mehr kleinere mechanische Aktivierungs-Puzzles mit verschiedenen Zylindern, Quadraten und Würfeln und holografische «Hacking»-Szenen, um neue Räume betreten zu können. Wer übrigens nicht so gut Englisch versteht, hat vielleicht manchmal bei den Hinweis-Stimmen auf den Tonbändern mit dem künstlichen Störeffekt ein wenig Mühe beim Hinhören.
Ersteindruck
Besonders gefällt mir persönlich immer wieder, wie telekinetische Kräfte und Magie ein VR-Erlebnis auf eine neue Erlebnisstufe hieven. Vielleicht ist genau das, warum man gleich in den atmosphärischen Titel hineingezogen wird. Auch die Musik und die Sprache sind wieder auf dem Niveau eines professionellen Triple-A-Studios.
Ich bin noch nicht dazugekommen, das ganze Spiel zu beenden. Zu Gemüte geführt habe ich mir die HTC-Vive-Version. Bis jetzt stecke ich nach drei Stunden wohl irgendwo in der Mitte, da man nach Aussagen von Steam-Bewertern sicher vier bis sechs Stunden in dem Abenteuer verbringt. Deswegen will noch keine abschliessende Bewertung vergeben, kann aber bis jetzt den Daumen ganz weit nach oben strecken.
«Heart of The Emberstone» ist am 18. Oktober auf Steam und im Oculus Store für 29 Franken erschienen. Ausserdem ist diesmal eine Adaption für PlayStation VR geplant, für die sich die Entwickler wegen des gewaltigen Aufwands übrigens noch Feedback von PSVR-Besitzern wünschen. Abhängig davon, wie viele Interessierte sich finden, wird das Entwickler-Team womöglich auch den Vorgängertitel noch auf das Konsolen-Headset bringen.