Test: Duck Season

Eigentlich würde man bei all dem Shooter-Fastfood für die virtuelle Realität nicht auch noch Remakes von Klassikern erwarten. Stress Level Zero, die Entwickler des Multiplayer-Shooters «Hover Junkers» treffen mit «Duck Season» aber eindeutig den Nerv von Retroliebhabern mit Ambitionen zu gelegentlichen VR-Ausflügen. Als der 8-Bit-Arcade-Shooter «Duck Hunt» nach 1984 für den NES veröffentlicht wurde, erschien mit dem NES Zapper eine zusätzliche Plastik-Lightgun. Mit dem Zubehörteil errang das Retrospiel schnell den Kultstatus eines der Top-10-Spiele der Nintendo-Konsole. Einen inoffiziellen VR-Mod mit der NES-Grafik als 2D-Projektionswand gab es übrigens schon von Bastlern. Ähnliche VR-Projekte wie Umsetzungen von Spielen wie «House of The Dead Overkill» sind da keine Seltenheit.

So fühlt sich eine richtige Knarre an

Dank dem Roomscaling der HTC Vive wird man gleich in eine 80er-Jahre-Stube teleportiert, in der man sich frei bewegen kann. Umgeben von vielen VHS-Kassetten und Game Cartridges wartet ihr nur darauf, bis Mami mit den Einkäufen heimkehrt und euch das Spiel «Duck Season» unter die Nase reibt. Ausgeliehen wurde es für einen Tag. Also gleich raus mit dem Spielemodul, das vom Aussehen her stark an den NES-Titel jener Tage erinnert. So wird man kurz darauf in die Welt hinter des Röhrenfernsehers transportiert. Ihr erhaltet einen halben Lastwagen Munition und werdet umflogen von ganz vielen gackernden Enten. Die Pumpgun hält man natürlich mit zwei Händen, um genau zielen zu können.

Nicht die einfache Stufen wählen

Wählt man den einfachen Schwierigkeitsgrad, darf man einfach darauf losballern, ohne jeweils nachladen zu müssen. Das richtige Timing ist aber auch dann wichtig. Mehr Spass bereitet da schon die mittlere Schwierigkeitsstufe. Die Enten entschwinden hierbei eurem Gewehrlauf nur minim schneller. In Zwischensequenzen oder ruhigen Sekunden müsst ihr aber ganz schnell mit der anderen Hand die Patronen vom Wagen holen. Natürlich gilt es, diese einzeln einzulegen und nach jedem Schuss mit der zweiten Hand die Pumpe nachzuladen. Das Hundemaskottchen ist auch hier wieder als Schiedsrichter mit von der Partie und sagt euch die Runden an. Achievements haben wir bisher noch nicht viele entdeckt. Bei einem doppelten Abschuss etwa ist man schnell vom Ehrgeiz gepackt, weitere solche Treffer zu landen.

Abwechslung

Die Shooting-Levels sind insgesamt ein wenig repetitiv. Ausser den Ausrufen wie «Great» oder «Fail» am Ende der Entenknallereien gibt es nicht viel mehr Ranking-Kategorien. Ausserhalb von «Duck Season» seid ihr ein junger Bub, der seine Sommerabende mit einer Menge Spielzeug und Magazinen vor dem flimmernden CRT-Fernseher verbringt. Jedoch freut man sich immer wieder auf die Zwischensequenzen, in denen Mini-Games für Abwechslung sorgen. Einmal beispielsweise ist der ganze Raum verdreht, weil der Junge auf dem Sofa eingenickt ist und etwas Seltsames träumt. Wie ihr ihn wieder weckt, wird nicht verraten. Daneben gibt es viel Fernsehwerbung aus der Masters-of-The-Universe-Ära und eine Menge VHS-Tapes, die ihr bei Langweile einlegen könnt. Nach einer Stunde hat man es für 20 Franken allerdings mehr oder weniger gesehen. Die Qualität ist aber nicht nur bei der Spielmechanik auf sehr hohem Niveau. Was für ordentlich Stimmung sorgt, ist die Mischung aus Interaktionen im heimischen Game-Refugium – und natürlich: der geile Sound der Wumme!

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