Die Stadt Zürich experimentiert mit Virtual Reality im Verkehrsunterricht. In sechs Schulklassen konnten Kinder trainieren, Gefahren auf dem Velo zu erkennen – und zwar vom Pult aus.
In Zürich gibt es immer mehr Velofahrer – und auch immer mehr Velounfälle. Zwischen 2012 und 2016 stieg die Zahl der Verunfallten laut einer Statistik der Stadt Zürich um 50 Prozent. Um Velofahrer für die Gefahren im Strassenverkehr zu sensibilisieren, setzt die Stadt auf einen neuen Ansatz: Virtual-Reality-Videos. Zusammen mit dem Zürcher Virtual- und Augmented-Reality-Dienstleister Bandara wurden sechs 360-Grad-Schulungsfilme produziert. Sie lassen die Zuschauer direkt in die Rolle eines Velofahrenden schlüpfen und die Gefahrenerkennung in der Ich-Perspektive trainieren, heisst es in einer Mitteilung.
Weil Kinder besonders positiv auf die Virtual-Reality-Filme reagierten, wurde im Sommer ein Pilotversuch in sechs Zürcher Schulklassen durchgeführt. Die Filme zeigen alltägliche Situationen wie sich öffnende Autotüren, abbiegende Autos oder von hinten herannahende Trams. Das Erlebnis beim Betrachten dieser Filme mit der VR-Brille ist besonders realistisch und der Lerneffekt entsprechend gross.
«Wir haben die Filme didaktisch so aufgebaut, dass grösstmögliche Lerneffekte erzielt werden können», sagt Wernher Brucks, Leiter Verkehrssicherheit Stadt Zürich. Jeder Film beinhalte drei Szenen. Zuerst gelte es die Gefahr zu erkennen, danach werde der Schüler ihr ausgesetzt und es geschehe beinahe ein Unfall und dann käme es zur Auflösung.
Die Gefahr mitten drin erleben mit VR
«Im VR-Unterricht sind die Schüler mitten drin und erleben die Gefahrenszenen 1:1», sagt Roger Baumgartner, Schulinstruktor der Stadt Zürich, im Video. Besonders hilfreich sei, dass die Kinder sich in den Szenen drehen und können und so auch die Körperhaltung trainiert werde. Denn genau das nach hinten Schauen sei auch im Verkehr wichtig.
Mit VR lernen motiviert
Verkehrspsychologen der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) begleiteten den Versuch wissenschaftlich. Sie kamen zum Ergebnis, dass der Virtual-Reality-Verkehrsunterricht insbesondere bei der Motivation der Schüler und der Gefahrenwahrnehmung einen positiven Effekt hat. Zudem würden die Kinder effektiv den Schulterblick öfters machen.
Quelle: Medienmitteilung