Test: Samsung Gear 360 (2017) mit VR

Die Gear 360 gab es schon in Kugelform mit einem zusätzlichen Mini-Stativ. Weniger portabel war die Grösse der ersten sphärischen Samsung-Kamera. Die Neue für 240 Franken im stabförmigen Design bietet im Vergleich zum Vorgänger statt zwei 15-Mpx-Sensoren allerdings nur noch zwei 8,4-Mpx-Augen. Darüber hinaus gibt es einen Abstrich bei der Lichtempfindlichkeit. Während die 2016er-Ausführung eine Blende von f/2.2 mitbringt, ist diese beim 2017er-Modell auf f/2.0 geschrumpft. Samsung Schweiz war so freundlich und hat mir, nachdem ich mir bereits die Gear 360 (2017) gekauft habe, zum Vergleich das letztjährige Modell in die Ferien mitgegeben. Warum ich meinen Kauf jetzt bereue und die neue Kamera gleich gegen den alten sphärischen Knipser eintauschen werde, lest ihr hier.

Im Bild: links die Gear 360 (2016); rechts: Gear 360 (2017)

Kompaktheit hat seinen Preis!

Die Fotos und Videos, für die ihr zum Auslösen auch hier nicht unbedingt zum Smartphone greifen müsst, sind allgemein etwas weniger scharf als beim Vorgänger. Wenn ihr mich fragt, konnte mich bis jetzt noch keine 360-Grad-Kamera bei dunklen Aufnahmen überzeugen. Bei Bildern ist der Unterschied aufgrund der geringeren Pixelzahl pro Linse durchaus wahrnehmbar. Dazu muss man sich nicht einmal die VR-Brille überstülpen – man erkennt das auch beim Upload auf ein soziales Netzwerk wie Flickr oder Facebook. Deutliches Rauschen sieht man bei Innenaufnahmen. Wie hier, wo ich mitten im Dubliner Guinness-Bier-Museum stehe.

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Der neue HDR-Modus bringt keinen echten Mehrwert. Bei diesem lassen sich nun zwei aufeinanderfolgende Aufnahmen in unterschiedlichen ISO-Werten ablichten, während man vorher einfach mehrere Bilder nacheinander auslösen konnte.  Auch bei schlechten Wetterverhältnissen die Fotos nach wie vor ein wenig grobkörnig.

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Der Graus im Saus

Bei der Videoqualität wurde nicht viel nachgebessert. Die Auflösung liegt jetzt bei 3840 x 1920 Bildpunkten (bei 30 Bildern pro Sekunde) statt 4096 x 2160 Bildpunkten. Bei eher ruhigen Szenen – ich empfehle allen Neuanwendern übrigens wärmstens ein Mini-Stativ zur Bodenplatzierung – ist die Qualitätsverschlechterung beim 2017er-Modell noch verzeihbar. Bei viel Bewegung, zum Beispiel auf einer Busfahrt, kann das Resultat auf einer Gear VR jedoch schnell Brechreize auslösen. Wohlgemerkt: Erst recht für den späteren VR-Genuss solltet ihr nie mit einer 360-Grad-Kamera rumlaufen, sondern sie schlicht und einfach auf den Boden stellen und mindestens in 4K filmen. Ob hingestellt oder nicht: Unscharfe Konturen in Bewegtaufnahmen sind in diesen Beispielen, die ich auf YouTube hochgeladen habe, deutlich wahrzunehmen.

360-Grad-Video: Klicken und halten für verschiedene Blickwinkel

Die Audioqualität der Gear 360 (2017) ist übrigens nicht schlecht. Wie ich an einem Journalistenkurs beim Videochef von Ringier gelernt habe, empfiehlt sich aber auch bei VR-Aufnahmen grundsätzlich ein zusätzliches Mikrofon, wenn man bei einem Dialog oder Monolog nicht all die Umgebungsgeräusche im Video haben will.

Bei Licht wirds besser

Besser werden die Schnappschüsse bei hellem Tageslicht, wobei auch hier die Qualität gegenüber dem 2016er-Modell ein wenig nachgelassen hat.

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Hier noch, damit ihr es einfach mal gesehen habt: eine Aufnahme bei eher dunkler Witterung mit dem Vorjahresmodell.

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Speicherlastige Angelegenheit

Nicht im Lieferumfang enthalten ist leider das praktische Mini-Stativ der letztjährigen Version. Man kann aber dank Standard-Kameragewinde ein beliebiges Stativ verwenden. Unbedingt braucht man eine flinke MicroSD-Karte; sonst verweigert die Kamera den Betrieb. Gut eignet sich da etwa die «Samsung Evo+ UHS-I» in der 128-GB-Ausführung (für 69 Franken, z.B. bei digitec.ch). Fürs Herunterladen der Einzelaufnahmen und Zusammenfügen (Stitchen) müsst ihr nämlich zwingend wieder via Bluetooth zum Smartphone greifen. Die Videos und Fotos könnt ihr dann wie bei anderen 360-Grad-Kameras in die Bildergalerie der App übertragen – das kann übrigens bei längeren fünfminütigen Videos schnell mal eine halbe Stunde oder länger dauern. Beim Speichern verschlingt ein halbminütiges Video in 2560 x 1280 Pixeln um die 200 MB; einzelne Bilder in 5472 x 2736 Pixeln gegen 1,9 MB. Mit der alten, besseren Kamera sind Fotos gegen 2,7 MB «schwer» (bei 7200 x 3600 Pixeln).

Das Übertragen aufs Handy geht ein wenig zulasten des Smartphone-Akkus. Apropos Smartphone: Ihr könnt die Gear 360 (2017) auch mit einem iPhone verwenden. Das mit der Smartphone-Ansicht beim Filmen klappt aber leider nur auf Android-Smartphones. Einige Funktionen werden vermutlich noch später für Apple bereitgestellt. Übrigens lief bei mir die obligate Gear-360-Manager-App nicht auf jedem Android-Handy. So hatte ich beispielsweise Probleme mit einem älteren Nexus 6P, das die Installation verweigerte. Besser also man orientiert sich vor der Anschaffung über die Kompatibilität. Samsung nennt als kompatible Smartphones folgende Geräte: Galaxy S8, S8+, S7, S7 Edge, Note5, S6, S6 Edge, S6 Edge+, A5/A7 (2017) ab Android 5.0 sowie iPhone 7, 7+, 6S, 6S+, SE ab iOS 10.0.

Ein kleiner Bonus der Gear 360 (2017) ist die Live-Streaming-Funktion in 360 Grad, die nun auch auf Facebook sphärische Echtzeitvideos ermöglicht. Allerdings ist die Bildqualität sowohl bei Facebook als auch bei YouTube auf 1920 x 960 Pixel bei 30 Bildern pro Sekunde beschränkt.

Macht Spass: Ferienfotos in VR!

Bei Samsung profitiert man zusätzlich von der Gear-VR-Brille. Alles, was man im Samsung-Ökosystem tun muss: Man setzt sich die Gear VR auf und lädt sich die Oculus Video und Oculus Photo App herunter. Bei mir wurden auf dem Galaxy S8 die Fotos und Videos automatisch im App-Ordner der Gear 360 gefunden. Ich musste nicht mal Dateien umbenennen oder oder diese in einen anderen Ordner verschieben. Die Rundumansicht in den Gear-360-Panorama-Fotos macht in VR wirklich Laune. Man steht dazu um besten und dreht sich im Kreis herum. Ich werde jedenfalls von jetzt an öfters meine Gear VR zur trauten Ferienfoto-Runde mitnehmen.

Hinweis: Die Gear 360 (2016) funktioniert ausschliesslich mit einigen Samsung-High-End-Smartphones wie dem S7 (Edge) und aufwärts.

 

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