Gegen die Regel – Filmen in 360

Seit Youtube und Facebook es ermöglichen in 360 Grad Videos anzuschauen, ist ein richtiger Boom ausgebrochen. Wir wollen uns ein paar Gedanken dazu machen anhand des Kurzfilm “Gegen die Regel” der ZHDK. Der Filmtitel kann es nicht besser thematisieren. Alles was wir wissen vom Filmemachen wird revidiert. Das Filmen in 360 Grad ist gegen die Regel des Filmemachens.

360° Videos verändern das Erzählen von Geschichten komplett. Durch die Freiheit der Zuschauer sehen wir uns vielen neuen Herausforderungen gestellt. Wie lenkt man den Blick? Welche Mittel gibt es, um der Handlung im Raum zu folgen? Wie schreibe ich eine Geschichte in 360? Es sind sehr viele Fragen, die es zu beantworten gibt. Die Studenten der Vertiefung Cast/Audiovisuelle Medien der Zürcher Hochschule der Künste haben sich intensiv mit dem Thema 360° Film beschäftigt, um einen solchen Film selber umsetzen zu können.

“In der dreiwöchigen Schreibphase haben wir sehr früh angefangen, den 360° Raum mitzudenken. In VR beginnt die Bildgestaltung mit Start des Schreibprozesses. Die Geschichte selber beeinflusst die Umsetzbarkeit.”

Da der Zuschauer sich in der Szene frei umschauen kann, muss auch das Setting bis ins Detail gestaltet werden. Jedes Objekt der Szene muss ausgeleuchtet werden. Doch es kann kein Scheinwerfer rumstehen, den dieser wäre ja dann sichtbar. Man muss also auf bestehende Lichtquellen zugreifen. Das können dann Stehlampen, Kerzen, LED-Pannels oder weitere Lichtquellen sein. Das ist eine grosse Herausforderung, da die Szene ja auch nicht aufgesetzt wirken soll. Nicht jeder Ort eignet sich zum Dreh. Eine weitere Herausforderung ist der Ton. Mikrofone können nicht einfach rumstehen, sondern müssen versteckt werden. Da sich die Schauspieler im Raum bewegen, reicht auch nicht nur ein Mikrofon, sondern es müssen mehrere sein. Diese verschiedenen Tonspuren fliessen dann zusammen und werden abgemischt. Das Schwierigste ist aber die Regie. Bei einem herkömmlichen Film ist die volle Konzentration des Zuschauers immer auf einem Bildausschnitt. Bei 360° Filmen ist das nicht der Fall und der Zuschauer könnte was verpassen. Der Regisseur muss also die Aufmerksamkeit auf einen Punkt innerhalb der Raumes bringen. Meistens findet die Action nur an einer Stelle statt und der Rest ist passiv, so dass der Zuschauer automatisch auf einen Punkt gelenkt wird. Vielfach wird auch mit dem 360° Sound gearbeitet. Auch dies ist ein wirkungsvolles Mittel.

Die ZHDK hat den ganzen Produktionsablauf sehr gut beschrieben auf ihrem Blog. Es gibt eine sehr gute Vorstellung von den Möglichkeiten und Herausforderungen. Hier findet ihr auch ein Making Of Video dazu. Das ganze Filmthema wird sich noch extrem entwickeln. Vorallem die Kameras müssen qualitativ noch einen Sprung machen. Das wird aber nicht mehr lange dauern. So und nun schaut euch doch noch den gelungen Kurzfilm “Gegen die Regel” an. Das geht natürlich auch ohne VR Brille. Viel Spass!

Quelle: ZHDK

 

 

 

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