Einmal Pflanzen streicheln: In Basel spürt die Ausstellung «Earthbound – Im Dialog mit der Natur» bis zum 13.11.22 der Frage nach, was Pflanzen fühlen – und lädt zu einem schwindelerregenden Rundgang durch virtuelle Wälder.
Können Menschen und Pflanzen interagieren? Kann künstliche Intelligenz unsere Lebensbedingungen verändern? Und kann das Aussterben von Korallenriffen mit Hilfe von kinetischen Energien verhindert werden? Mit diesen Fragen hat sich eine internationale, renommierte Künstlerschaft beschäftigt und das Verhältnis von Technik und Natur in einem Reigen technowissenschaftlicher Installationen digital aufgearbeitet.
In Basel zeigt das Haus der Elektronischen Künste (HEK) bis zum 13. November die mit Werken von Ursula Endlicher angereicherte Neuversion einer Ausstellung, die dieses Jahr bereits in der diesjährigen europäischen Kulturhauptstadt Esch an der Alzette im Süden Luxemburgs gezeigt wurde. Die Ausstellung heisst: «Earthbound – Im Dialog mit der Natur».
Einmal Pflanzen streicheln
Bereits auf den ersten Metern fordert die Ausstellung die Besucherinnen und Besucher dazu auf, ihre eigene Beziehung zur Natur und deren Symbolik zu hinterfragen. «Gerne können Sie die Pflanzen sanft streicheln», steht unterhalb von Pflanzentöpfen, die von der Decke baumeln.
María Castellanos’ und Alberto Valverdes Werk «Beyond Human Perception», in dem Pflanzen von Musikern bespielt werden, liefert Hinweise, dass dies zumindest im Raum des Möglichen zu sein scheint. Mittels Sensoren werden Pflanzenschwingungen gemessen und digital für die Besucher aufgearbeitet.
Biosysteme unter Aufsicht künstlicher Intelligenz
In drei Glastanks werden wenige Schritte weiter in Tega Brains «Deep Swamp» halb überflutete Biosysteme mittels Kameras und Programme mit künstlicher Intelligenz beobachtet und je nach Bedarf mit Licht, Wasser, Nebel und Nährstoffen angereichert.
Virtueller Regenwald
Und mit einer Virtual Reality Brille lässt sich in Rasa Smites & Raitis Smits’ «Atmospheric Forest» schwindelerregend in einen digitalisierten Wald eintauchen. Zur Erstellung der 3D-Visualisierung nutzten die Kunstschaffenden bestehende Daten zu einem Waldgebiet in den Schweizer Alpen, das unter Trockenheit leidet.
Naturschutz mittels Digitalisierung
Ausschlaggebend für die gross angelegte künstlerische Auseinandersetzung sei die Zuspitzung von bedrohlichen Wetterphänomenen, schreibt das HEK in seiner Medienmitteilung. Ohne dabei «Technologien als Garanten für eine ‹bessere› Zukunft» zu zeigen, ermöglichen diese, ökologische Vorgänge greifbarer zu machen.
Dafür arbeiten die Kunstschaffenden mit überzeichnet futuristischen Elementen, aber auch mit trivialen Vergleichen zwischen Tier, Umwelt und Mensch. Die gezeigten technischen Errungenschaften greifen mitunter nicht grob in vorhandene Biosysteme ein, sondern schaffen vielmehr einen subtilen Zugang zum Verständnis desselben.
Quelle: bzbasel