AR Cinema

Augmented Reality Kinowerbung

Wird Augmented Reality (AR) die Zuschauer vermehrt in die Kinosäle locken? In Deutschland findet gerade ein gross angelegtes Experiment auf dem Werbemarkt statt.

Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt startete Weischer.Cinema gemeinsam mit dem Kölner Cinedom und dem Software-Entwickler CinemaTaztic aus Kopenhagen einen Versuch. Und doch, trotz der Pandemie gelang es ihnen: Nach einer einjährigen Pilotphase und drei Monaten Implementierung ist das interaktive Werbeformat nun flächendeckend in 21 Kinos der UCI-Gruppe verfügbar. 188 Säle sind angeschlossen und verwandeln die Kinoleinwand zum Multiplayerspiel, bevor der Film startet.

So funktioniert Kino AR

Die Kinobesucher laden sich die App von CinemaTaztic namens REDyPLAY herunter und registrieren sich. Im Vorprogramm des Films erscheint ein Werbespot auf der Leinwand, der das Spiel mit einem Code bewirbt. Geben die User in ihrer App diesen Code ein, erscheint ein Avatar von ihnen samt Username auf der Leinwand. Mittels Gesten oder Tasten-Steuerung können Spielende am Spiel teilnehmen und kleinere Preise, wie zum Beispiel eine kostenlose Portion Popcorn gewinnen. Der primäre Fokus liegt auf Schatzsuchen und kleinen Jump-and-Run-Games.

Für den User ist das App einfach zu benutzen und die Idee, mehrere Spieler in einem Kinosaal, die sich nicht kennen, gegeneinander antreten zu lassen, könnte das Kinoerlebnis tatsächlich etwas bereichern. Spannend ist, dass der Spielverlauf für alle anderen Zuschauer auch sichtbar ist. Somit verfängt die Werbebotschaft auch bei den nichtmitspielenden Besuchern.

Das Format hat eine längere Dauer als ein normaler Spot. So dauert das Valley Game von Ben & Jerry’s zum Beispiel satte fünf Minuten.

Kino AR

Was Brands bieten

Der Energydrink-Anbieter Battery setzt auf eine einfach umzusetzende 2D-Optik.

Coke lässt im Spiel Seifenblasen platzen in klassischer FruitSlice-Manier.  Thema der Kampagne ist Coke Light, darum muss man die leichten Blasen mit hellen Farbtönen erwischen.

HBO spielt ebenfalls ein klassisches Spiel, nämlich ein Quiz. Im Vikings-Fight werden Fragen zur Serie gestellt und die User entscheiden sich auf ihrem Smartphone für Antwortvarianten.

Ebenfalls einfach auf Marken anzupassen ist der PacMan-Klon. Die großen Energie-Punkte, mit denen eine Spielfigur kurzfristig immun gegen Monsterangriffe wird, sind natürlich Coke-Kronkorken.

Lego geht in einer interaktiven Schatzsuche auf Geisterjagd. Die eher profanen Spielsequenzen wechseln sich ab mit liebevoll gestalteten Animationen. Zwischenzeitlich muss der Spieler Bildelemente von der Leinwand scannen, um Punkte zu sammeln.

Das Potenzial

Sehr spannend ist auch das Kino-Retargeting. Natürlich liest die App mit, welche Filme ein User besucht hat, sobald letzterer mitspielt. Geotargeting dürfte ebenso wenig ein Problem sein, wie die Bezugnahme auf Filme oder Werbung, die ein User früher schon gesehen hat. Die kluge Kombination von Aussenwerbung und Smartphone schlägt hier die Brücke vom Massenmedium zur möglichen individuellen Kommunikation.

Das System von CinemaTaztic ist in Nordeuropa schon seit 2013 im Einsatz und kann. Bei CinematazTic ist man optimistisch. Mikkel Hagedorn, CEO und Co-Founder sagt:

«Wir gehen davon aus, dass schon bald noch mehr Kinos in Deutschland zusammen mit Weischer.Cinema das neue Gaming- und Advertising-Format anbieten werden.»

Quelle: meedia

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