An der Zürcher Hochschule der Künste werden Augmented Reality (AR) und 3D-Druck als mögliche Unterrichtsmaterialien der Zukunft untersucht. Die Kombination bringt Vorteile.
Jonas Christen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gruppe Knowledge Visualization an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Im Rahmen eines Forschungsprojektes entwickelt sein Team immersive Unterrichtsmaterialien basierend auf Augmented Reality. In einem Pilotversuch sollen Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 dadurch ein vertieftes Verständnis zu den Arbeitsmethoden der Archäologie erhalten.
Das erfolgt aber nicht nur digital: «Eine reine AR Anwendung birgt die Gefahr, dass die Schülerinnen und Schüler durch die Faszination fürs Medium abgelenkt sind und wenig Informationen aufnehmen», so Christen. Deshalb wird die AR Technologie mit einem analogen Arbeitsheft kombiniert.
Archäologie hautnah erleben
«Im Heft folgen wir dem archäologischen Objekt von der Entdeckung, über die Ausgrabung, Dokumentation und Rekonstruktion bis hin zur Erarbeitung dessen möglichen Nutzung», erklärt Christen. Mit AR Brillen können die Schülerinnen und Schüler dabei die jeweiligen Arbeitsschritte dreidimensional und animiert auf der Oberfläche des Heftes erleben, um so ein besseres Gespür für die Vorgehensweisen der Archäolog*Innen zu erlangen.
Nebst dem alten Medium Papier und dem neuen Medium AR wird das Unterrichtsmaterial durch ein drittes ergänzt: Den 3D-Druck.
Bei diesem Projekt geht es konkret um ein aus mehreren Ketten und Ringen bestehendes Objekt aus Bronze – ein sogenannter Kettenverteiler – das vermutlich als Verzierung für Pferde eingesetzt wurde. Das Fundstück stammt aus dem Jahre 400 v. Chr. und wurde 2014 am Uetliberg bei Zürich freigelegt. Bei so einem hochkomplexen Teil stellte sich der 3D-Druck bald als einzige praktikable Fertigungsmethode heraus, um ein möglichst realitätsgetreues Replikat zu schaffen. «Die 3D-gedruckte Nachbildung dient den Schülerinnen und Schülern als Anschauungsobjekt, um die Dimensionen des Fundes erfahrbar zu machen, kann aber auch Archäolog*Innen neue Erkenntnisse zur möglichen Nutzung liefern», so Christen.
Gerade diese Kombination von Augmented Reality und 3D-gedruckten Teilen könnte also durchaus ihren Weg in zukünftige Klassenzimmer finden.