Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine Virtual Reality (VR) Anwendung offiziell als Schmerztherapie gegen Rückenschmerzen zugelassen. Der therapeutischen Verwendung von VR könnte das weiter Aufwind geben.
Dass VR wirkungsvoll in der Therapie von unterschiedlichen physischen und psychischen Krankheiten eingesetzt wird, haben wir schon in diversen Berichten gezeigt. In den USA scheint nun seitens der Arzneimittelbehörde Bewegung in die Akzeptanz von VR als Therapie zu kommen.
VR gegen chronische Rückenschmerzen
Das US-Start-up AppliedVR befasst sich seit rund sechs Jahren mit VR für die Verhaltens- und Schmerztherapie. Im März 2021 erhielt es rund 29 Millionen US-Dollar von Investoren für die Weiterentwicklung des eigenen Angebots. Insgesamt liegt die Finanzierung seit der Gründung 2015 bei rund 35 Millionen US-Dollar.
Im März war bereits klar, dass die App EaseVRx erfolgreich klinische Studien durchlaufen konnte, die nachweisen, dass die VR Anwendung chronische Rückenschmerzen und Schmerzen bei Muskelrheuma lindern kann.
Das EaseVRx-Behandlungsprogramm bietet 56 VR-Sitzungen von 2 bis 16 Minuten Länge, die von Patienten täglich über acht Wochen durchlaufen werden. Zentraler Aspekt sind Atem- und Entspannungsübungen, die dabei helfen sollen, den chronischen Schmerz zu kontrollieren. Die App setzt auf Prinzipien der kognitive Verhaltenstherapien.
Das verschreibungspflichtige Gerät, das für die Selbstanwendung zu Hause gedacht ist, besteht aus einem VR Headset und einem Controller sowie einem «Atemverstärker», der am Headset befestigt ist. Dieser soll den Atem des Patienten zum Mikrofon des Headsets leiten, um tiefe Atemübungen durchzuführen.
VR Therapie statt Schmerzmittel
In den USA kann EaseVRx samt VR-Brille und Controller nach der Freigabe durch die FDA jetzt per Rezept verschrieben werden. Die medizinische Behörde untersuchte die Wirksamkeit der Therapie in einer mehrstufigen Doppelblindstudie über 8,5 Monate mit 179 Teilnehmenden mit chronischen Schmerzen im unteren Rücken.
Unter anderem berichteten 66 Prozent der EaseVRx-Nutzenden über eine Schmerzreduzierung von mehr als 30 Prozent, verglichen mit 41 Prozent der Teilnehmenden in der Kontrollgruppe, die über eine Schmerzreduzierung von mehr als 30 Prozent berichteten. Die Kontrollgruppe verwendete eine 2D-Software am Monitor ohne verhaltenstherapeutischen Ansatz.
Leider berichteten aber auch 21 Prozent der Teilnehmenden an der Studie über Unbehagen im Umgang mit der VR-Brille, 9,7 Prozent hatten Probleme mit Übelkeit.
Quelle: Mixed / FDA