Als erstes Schwimmbad in der ganzen Schweiz bietet das Hallenbad Männedorf Virtual Reality Schnorcheln an. Damit können die Besucher wortwörtlich in verschiedene Welten abtauchen. Wir haben das Erlebnis getestet und berichten, ohne zu spoilern, wie es war.
Zum Glück schlug ich vor, dass wir nach dem VR Schnorcheln gleich noch ein paar Runden im Schwimmbecken drehen könnten. Denn mein Testpartner Kevin wollte schon ohne Badehosen los. «Was, mit der VR Brille ins Wasser? Wie soll denn das gehen?»
Als wir im Hallenbad Männedorf ankamen, wurden wir vom Team fröhlich begrüsst. Tim, der Chef des Hallenbads nahm sich uns gleich an und erklärte uns im Trockenen, was uns erwarten wird. Es werden insgesamt drei Filme geboten à je 5 Minuten. Wir werden später ausgerüstet mit einer wasserdichten VR Brille, einem Schnorchel, sowie einem Aquafit-Schwimmgurt. Und so war dann Kevin endlich auch überzeugt: «Wir gehen wirklich mit der Brille ins Wasser, krass!».
Die VR Brille fürs Wasser
Wir erfuhren auch, wie die VR Brille aufgebaut ist und durften sogar einen Blick ins Innere, aufs darin liegende Handy werfen. Dazu schraubte Tim die VR-Brille, die in den Staaten samt Filmen entwickelt wurde, für uns kurz auf. Eigentlich nichts Spektakuläres, wenn man sich mit VR auskennt; in anderen Worten: interessant, das dies im Wasser funktionieren soll.
Nach dem Umziehen und einer kurzen Inspektion der Sprudelanlage gings dann auch schon los. Kevin erhielt die Aufgabe einen Saugnapf am Boden zu befestigen. Als VR Schnorchler wird man da via eines wenig elastischen Seils mit einem Karabinerhaken über den Aquafitgurt am Boden festgemacht. Denn, wer die Brille anhat, ist im realen Bassin völlig orientierungslos und das Festmachen verhindert, dass man in andere Badbesucher oder in eine Wand hineinprallt.
Achtung fertig Test
Wir wollten natürlich alles drei Filme durchtesten, um einen Vergleich ziehen zu können. So starteten wir mit der Unterwasserwelt. Kevin hat leider kein Normgesicht und kämpfte etwas mit der Brille. Ihm lief ständig Wasser ein. Eine Seltenheit. Bisher sei dies einzig bei Bartträgern oder kleinen Kindern ein Problem gewesen. Es gäbe noch eine andere Lösung, bei der das ganze Gesicht bedeckt sei, aber das koste noch mal einen schönen Betrag mehr, meinte Tim und hatte etwas Mitleid. Wäre dies bei einem zahlenden Gast der Fall, gäbe es das Geld zurück. Nichtsdestotrotz genoss Kevin den 5minütigen Film und übergab mir strahlend die Brille. Das Erlebnis war wohl trotzdem gut.
Bevor er zu viel verraten konnte, zog ich nach einer kurzen Desinfektionsrunde alles an und tauchte gespannt ab. Der Effekt, des einlaufenden Wassers und auch dass man unter Wasser Musik hörte, fand ich echt cool. Obwohl Tim meinte, dass es beim VR Schnorcheln keine Motion Sickness gäbe, merkte ich dann doch, dass ich mich in Film-Schwimmrichtung positionieren musste, um ein ungutes Gefühl im Magen zu verhindern. Die natürliche Bewegung im Wasser empfang ich dann aber als sehr angenehm und ich war von der gefühlten Schwerelosigkeit beeindruckt. Die fünf Minuten gingen so vorbei, wie im Nu.
Alle drei Filme waren sehr abwechslungsreich und ich war immer wieder verblüfft, wie schnell ich alles um mich herum vergas. Kevin, der sonst auch in Echt taucht, gefiel der Weltallfilm am besten. Mein Favorit als Nichttaucherin war dann doch die gemütliche Unterwasserwelt. «Es gäbe auch noch einen vierten Film – Skydiving» meinte Tim, «da müssen sich nun aber die Brille und die anderen Filme zuerst amortisieren. Immerhin kostet ein Film rund CHF 1’000.-.» Na da würden wir dann für einen weiteren Test gerne wiederkommen.
Immer Mittwoch, Samstag und Sonntag jeweils am Nachmittag kann man das VR Schnorcheln für CHF 10.- pro Film erleben. Wegen Corona sei die Nachfrage etwas zurück gegangen, meinte Tim. Darum nutzt die Chance am besten bald mal und geht in Männedorf auf Tauchgang.