Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Hochschulen haben ein Konzept für eine kostengünstige Fernüberwachung von kleinen Flugplätzen entwickelt. Mit der Kombination aus mehreren Kameras und einer Virtual-Realitiy-Brille kann ein Lotse für mehrere kleine Flugplätze die Arbeit verichten.
Blick durch virtuelles Fernglas
Viele kleinere und sehr kleine Flugplätze bieten ihren Luftverkehrskunden vor Ort keine vollständige und durchgehende Flugsicherung an. An solchen Flugplätzen gibt es bloss einfachere Sicherungsdienste. Die Idee für solche Flughäfen ist eine Kombination aus einer einzelnen schwenk- und drehbaren Pan-Tilt-Zoom-Kamera (PTZ) und einem einfachen Panoramabild des Flugplatzes, deren Videobilder über eine Virtual-Reality-Brille angezeigt werden.
Tower für die Westentasche
Die Forscher gehen in ihrem Konzept davon aus, dass kleine Flugplätze zukünftig mit solch einer Fernüberwachungslösung an ein zentrales Fernüberwachungscenter (Remote Tower Center) angeschlossen werden könnten. Hier wäre dann ein Flugleiter zentral für mehrere Flugplätze zuständig, was kleinen Flugplätzen theoretisch neue Möglichkeiten eröffnen würde. Sie könnten beispielsweise bei Bedarf standortunabhängig und zeitlich begrenzte Informations- und Sicherungsdienste anbieten, die ihren Kunden momentan nicht zur Verfügung stehen.
Das Konzept befindet sich in einem frühen Entwicklungsstadium. Seine Einsatzfähigkeit in der Praxis und resultierende Effekte sollen in weiteren Forschungsarbeiten am Institut untersucht und erprobt werden.
Erster Prototyp im Test in Braunschweig
Am DLR-Institut für Flugführung in Braunschweig wurde ein erster Prototyp entwickelt und mit Live-Daten des Flughafens Braunschweig getestet. In einer Versuchskampagne nahmen neun Fluglotsen und Mitarbeiter von Fluginformationsdiensten (Aerodome Flight Information Service Officer) teil. Auch wenn sich zeigte, dass der Einsatz von VR nicht für alle Flugplätze geeignet ist, bestätigten die Rückmeldungen der Gruppen grundsätzlich das Potenzial, insbesondere für Flughäfen mit geringem Verkehrsaufkommen und einfachsten Fluginformationsdiensten.
Quelle: dlr