Rettungswagen-Simulator und Ingenieur-Trainings – alles geht mit VR

Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) stellt sein virtuelles Trainingstool Machine@Hand für die Ausbildung ehrenamtlicher Rettungssanitäter zur Verfügung.

Ähnlich wie bei der Pilotenausbildung im Flugsimulator, soll künftig jeder Auszubildende im DRK-Kreisverband Herford-Stadt eine bestimmte Stundenzahl im VR-Rettungswagen-Simulator geübt haben, bis er oder sie blind weiss, was sich in jeder Schublade befindet. Das soll nicht nur für Handlungssicherheit im Einsatz sorgen. Ziel ist es auch, die Ausbildung weniger zeitintensiv zu gestalten. Der Aufwand von bis zu 800 Stunden für die gesamte Ausbildung kann mit dem virtuellen Trainingstool Machine@Hand vom IGD deutlich reduziert werden.

Das sei mitunter ein wichtiger Schritt, wenn es darum geht, ehrenamtliche Arbeit attraktiver zu gestalten. Das ist einer der Gründe, warum Thomas Pilz, Digitalisierungsbeauftragter im Ehrenamt beim DRK-Kreisverband Herford-Stadt, neue Ausbildungsmethoden voranbringen möchte: „Was uns antreibt, ist die Vision, Menschen so auszubilden, dass es in das heutige Lebensbild passt.“ Ein weiterer Vorteil des virtuellen Trainings: Es müsse nicht für jede Übung ein Rettungswagen zur Verfügung stehen.

Neue Möglichkeiten in allen Branchen

Machine@Hand wurde als visuelles Assistenzsystem für die produzierende Industrie entwickelt, wo Handlungs- und Wartungsabläufe immer anspruchsvoller und komplexer werden. Grosse Maschinen zu reinen Übungszwecken zu zerlegen und wieder zu montieren, ist nicht nur sehr zeit- und kostenaufwändig, sondern häufig logistisch fast unmöglich. Das gestaltet die Ausbildung an der echten Maschine extrem kompliziert. Bei der Heidelberger Druckmaschinen AG ist deshalb Machine@Hand im Einsatz, um Serviceingenieure auszubilden.

In der virtuellen Trainingswelt, die über eine VR-Brille, ein Tablet oder ein Smartphone bedient werden kann, werden dreidimensionale Arbeitsanweisungen situativ und positionsgenau angezeigt, was einen authentischen Lerneindruck ermöglicht. Die Einrichtung der Trainingsanwendung gestaltet sich ebenfalls intuitiv und erfordert keine Programmierkenntnisse. Auf Basis modularer 3D-Modelle können durch Ein- und Ausblenden, farbiges Hervorheben, Animieren von Objekten sowie Einbinden von Texten, Bildern und Videos die einzublendenden Informationen sehr einfach festgelegt werden. Die Auszubildenden sind dabei nicht nur Konsumenten, sondern können die Übungsszenarien mit ihren eigenen Kommentaren ergänzen und ihre Ideen mit anderen teilen. Dieser kollaborative Aspekt schult ganz nebenbei gelungenes Teamwork.

Quelle: rettungsdienst / GDI

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