ViSP im Test: Schiffli versenke in VR

Wäre der Steam-Katalog der Weltraum, würden die vielen zahlreichen VR-Minispiele für unter 30 Franken wohl bald den Weltraumschrottgürtel sprengen: Denn es gibt schon seit der ersten Generation wirklich viel VR-Schrott. Man nehme jedoch ein simples Spielprinzip und eine intuitive Roomscaling-Steuerung. Nach einer solchen Rezeptur kann selbst nach mehreren Kollapsphasen der Spieleschöpfung ein neuer Stern am Firmament der virtuellen Realität geboren werden, wie es das Knobelspiel «ViSP – Virtual Space Port» versinnbildlicht. «ViSP» wurde von genau zwei Entwicklern geschmiedet, nämlich von zwei Game-Design-Studenten der HTW Berlin,  und stammt zur Hälfte aus Schweizer Handwerkskunst. Wie es dazu kam, erfahrt ihr übrigens in diesem fünfminütigen Video (unten) zur Entwicklungsgeschichte. Fun Fact: Ihr könnt das Menü sogar auf Schwyzerdüütsch umstellen, wenn ihr der Sprache unseres nördlichen Nachbarn ein wenig überdrüssig seid.

Aufbauen und Abwehren lautet die Devise. Aufzubauen gilt es riesige Spaceships, die je nach Schwierigkeitsgrad von Stage zu Stage komplexer werden. Das Schifflibauen geschieht mit simplen Bauklötzen. Beim Abwehren feindlicher Laser-Schiffe müsst ihr aber schlau und flink sein. Zum Glück gibt es da noch eine zweite Sorte schwarzer Blöcke, die euch von den invasiven Strahlen fernhält. Dumm nur, drohen eure überlebenswichtigen Rohstoffe, also eure Blöcke, jederzeit zur Neige zu gehen. Aber zum Glück habt ihr zwei Hände und zwei Augen, oder eben «nur» – denn hier ist Bewegung und Geschick gefragt.

Simple und geniale Steuerung

Was uns beim ersten Eintauchen in «ViSP Virtual Space Port» schon sehr gefällt, ist die kachelartige Menüstruktur. Man greift nach den Netzen der konischen Optionsfelder in die gewünschte Richtung, um weitere Unteroptionen auszuklappen. Beim ersten Mal startet man idealerweise das Tutorial, das etwa fünf Minuten dauert. Dabei wird euch erklärt, wie die Grundmechanik funktioniert. Die ist simpel. Ihr zieht mit dem Controller in die jeweilige Richtung, um Blöcke aneinanderzureihen, damit ihr die Hauptbasen erreicht. Doch sind diese immer weit voneinander entfernt, und ihr braucht mehr Klötzchen. Immer.

Farmen und Craften

Und schnell ists passiert. Feindliche Raumschiffe nahen, die mit euch Schiffliversänkis spielen wollen und plötzlich ihren Laserstrahl ausfahren. Bemerkt ihr das zu spät, drohen ganze Rumpfteile auseinanderzubrechen. Jetzt ist schnelles Handeln gefragt. Ihr braucht Bausteine, mehr Bausteine. Der Nachschub kann aber nur dann erfolgen, wenn herumschwebende Transportschiffe eine eurer Andockstation ausmachen können. Auch diese Basen müsst ihr erst «zeichnen», indem ihr strategisch geeignete Stellen eures Schiffs um eine «Klötzchenstufe» anhebt und dem Sockel vier Richtungsklötze anhängt.

Mitten im VR-Kunstwerk

Virtuell wird euch die Restblockanzeige übrigens jederzeit auf der Controllerrückseite eingeblendet. Und: Wenn ihr bei beiden Vive oder Oculus Touch Controllern auf die Trigger drückt, dreht ihr das ganze Raumschiffgefüge in verschiedene Richtungen.  Auch cool: Fehlkonstruktionen des Schiffs lassen sich jederzeit virtuell reparieren, indem ihr sie zerstört, wenn ihr mit beiden Händen nach den fehlplatzierten Klötzchen «greift». Euer Adrenalinspiegel kann jederzeit steigen. Nämlich dann, wenn sich unerwartet von einer Seite erneut feindliche Schiffe heranpirschen. Dazu müsst alles um euch herum im Blick behalten und eure Ohren spitzen.

Und hier geht das Konzept mit der virtuellen Realität wirklich auf. Ihr steht nicht nur – mitten – in eurem schnell rotierbaren Kunstwerk und betrachtet es von allen Seiten, sondern müsst, wie eingangs erwähnt, immer wieder bauen, Docking-Stationen errichten und weitere Schutzzonen aufgleisen. Wir haben «ViSP» zudem auf der Oculus Rift mit zwei Kamerasensoren getestet. Auch dort funktioniert die Steuerung genauso geschmeidig. Das Nonplusultra-Erlebnis hat man aber eindeutig mit der HTC Vive, weil ihr euch viel bewegt. Roomscaling mit bestmöglichem Tracking wird da natürlich zum entscheidenden Spassfaktor.

Kurz vor dem Ziel eines jeweiligen Levels geht es dann aber wirklich um die Wurst – respektive um einen finalen Timer, der während der Bauphase der letzten Verbindungssäulen zu den Hauptbasen aufkreuzt. Kommt es bei den entscheidenden letzten Verbindungssäulen zu keiner Beschädigung mehr, habt ihr gewonnen. Das macht schon ziemlich Laune, obschon der Schwierigkeitsgrad nicht gerade einfach ist und euch einiges an Geduld abfordert.

Was mir persönlich am Anfang ein wenig Mühe bereitete: Ich habe lange nicht verstanden, wie ich die Dockingzonen errichte, obwohl es im Tutorial visualisiert wird. Ausserdem habe ich strategisch erst nach etwa dem zweiten Level begriffen, dass man meistens dann die besten Karten hat, wenn man schon zu Beginn eines Spiellevels möglichst viele Schutzwände um das Basiskonstrukt errichtet. Die wichtigen Andockstellen für den Nachschub sollten ebenfalls nicht zu spät platziert werden. Denn: Längere Säulen errichten heisst auch: längere Schutzwände bauen. Im späteren Spielverlauf kommen noch zusätzliche Gegnerformationen auf euch zu.

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