Hamburger Speicher wird Tor zu neuen Welten

Das Virtual Reality Head Quarter in Hamburg hat den Anspruch, den grössten Wissenstandort in Sache VR zu werden. Ein ehrgeiziges Projekt in alten Gemäuern.

Dort, wo einst kostbare Güter gelagert wurden, wo es manchmal noch nach Kaffeebohnen, Kakao oder Pfeffer riecht, sollen virtuelle Welten entstehen. Was passt da besser, als gleich am Empfangstresen damit zu spielen: Im Erdgeschoss des historischen Speichers M28 soll, so sehen es die Macher des Virtual Reality Head Quarter (VRHQ) vor, das Rezeptionspersonal umgeben von einer imaginären Wasserfallwand sitzen.

Rechts vom Tresen sollen Besucher in einer Gondel Platz nehmen, in der sie – ausgerüstet mit entsprechender Brille – zu einer virtuellen Seilbandfahrt über die Stadt aufbrechen können. In einem anderen Bereich können Teilnehmer bei einem virtuellen Spiel gegeneinander antreten, es wird eine Bar geben, an der man – mit oder ohne VR-Brille – zum Feierabendumtrunk zusammenkommen kann, gleich um die Ecke wird es eine kleine Bühne für Konferenzen und Workshops geben.

Moderne hält Einzug in die alte Speicherstadt

In den nächsten Monaten soll das Virtual Reality Head Quarter Form annehmen und über Hamburgs, über Deutschlands Grenzen hinweg den Ruf des grössten Wissensstandortes europaweit in diesem Feld für sich beanspruchen. Wer unternehmerisch mit virtuellen Welten zu tun hat, wird also ausgerechnet in die Speicherstadt kommen müssen – an jenen Ort, wo der Grundstein Hamburger Kaufmannschaft liegt.

Ein historischer Ort erfindet sich neu – schon allein deshalb sei der M28 ein bemerkenswerter Ort, sagte Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien, bei der Übergabe der ersten 4200 Quadratmeter an die Kreativgesellschaft. „Innovative Ideen und kreative Konzepte brauchen den nötigen Raum, um sich entwickeln zu können – der Kreativspeicher schafft hierfür ideale Voraussetzungen.“

Die Eigentümerin, die HHLA, hat den Block für rund neun Millionen Euro saniert. Die alten Gemäuer wurden energetisch gedämmt, das Mansardendach in Kupfer gedeckt, Fenster und Lukentüren denkmalgerecht saniert und erneuert. Trotz moderner Sanitäranlagen und Pantrys, einem Aufzug und einem neuem Treppenhaus hat der Speicher nichts von seinem ursprünglichen Charakter eingebüsst. Loftartig erstrecken sich die alten Flächen im neuen Gewand.

Zusammenschluss von vier Start-ups und einer Hochschule

Die Initiatoren des VRHQ, die vier jungen Unternehmen Noys VR, Spice VR, Spherie und VR Nerds, richten im Kreativspeicher eine gemeinsame Arbeits- und Ausstellungsfläche ein, auf der sie neue Anwendungsgebiete für virtuelle Welten erschliessen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen wollen. Ergänzt wird dies durch das Forschungs- und Transferzentrum Digital Reality der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW).

Quelle: Welt

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