Die Pandemie hat in vielen Ländern dem klassischen Uni-Alltag ein Ende gesetzt. Die deutsche UE-Hochschule will daher mit neuen Lehrkonzepten experimentieren, darunter Virtual Reality.
Die University of Europe for Applied Sciences ist eine private Hochschule mit Standorten in Berlin, Potsdam, Hamburg und Iserlohn. Sie bildet Studierende in Fachbereichen wie Wirtschaft und Psychologie, Sport und Event sowie Kunst und Design aus.
Die Pandemie hat die Hochschule vor neue Herausforderungen gestellt. «Obwohl immer mehr Studierende Gefallen an virtueller Lehre finden, vermissen sie zunehmend den persönlichen Austausch, Smalltalk und zufällige Begegnungen. Das sind überaus wichtige Dimensionen des studentischen Alltagslebens», sagt Lauritz Lipp, Professor für Kommunikationsdesign und interaktive Systeme an der UE-Hochschule. Und damit sind es eigentlich die gleichen Probleme, wie sie auch Angestellte haben.
Um den Campus-Alltag zumindest ein Stück weit zurückzubringen, erprobt die Hochschule im Sommersemester 2021 Virtual Reality Formate.
Aber auch hier kam es zu grösseren Hindernissen, da ja nicht jeder eine VR Brille zu Hause hat. Zwar gibt es an den Standorten Berlin und Hamburg jeweils ein VR-Lab mit entsprechender Technik, die den Studierenden unter normalen Umständen zur Verfügung steht. Wegen der Pandemie seien die VR-Labs jedoch nur eingeschränkt nutzbar.
Mit dem Anbieter Virbela hat sich die Hochschule daher auf ein 2D-Format verlegt. Statt in VR bewegen sich die Studierenden per Monitor, Maus und Tastatur über den virtuellen Campus und besuchen Lehrveranstaltungen.
Der Wille ist also da, nur ist die Umsetzung nach wie vor schwierig, da die Masse sich zuerst eine VR Brille kaufen muss. Dazu kommt, dass VR Systeme zwar mehr digitale Nähe schaffen, sie können soziale Interaktionen aber nur teilweise abbilden oder ersetzen: Augenbewegungen, Mimik und Gestik etwa werden von handelsüblichen VR-Brillen nicht erfasst und in die Virtual Reality übertragen. Alles in allem dürfte der Mehrwert von VR-Brillen gegenüber Zoom und Co. oder einer 2D-Simulation aus sozialer Perspektive also derzeit tatsächlich auch eher gering sein – insbesondere gemessen am Implementierungsaufwand. Dafür böten sich mit VR neue Möglichkeiten der 3D-Wissensvermittlung.
Quelle: Mixed