In Wien schlossen die ersten Coaches die Fortbildung zum Dipl. VR Coach & Developer ab. Darunter viele Lebensberater, Klinische Psychologen und Psychotherapeuten.
Studien bei denen Virtual Reality in verschiedensten Therapien zum Einsatz kommt, gibt es bereits schon einige, wie wir schon mehrfach berichteten. In Österreich in Wien schlossen vor kurzem die ersten Coaches bei VR Coach eine Weiterbildung dazu ab.
Ausbildung in vier Modulen
An vier Wochenend-Modulen konnten sich die Teilnehmenden in diesem spannenden Bereich weiterbilden. Am ersten Wochenende ging es um Grundlagen der Hirnforschung in Bezug zu virtuellen Bildern. Ein erstes Ausprobieren der VR-Brille mit Entspannungsprogrammen fand hier ebenfalls schon statt.
Das zweite Wochenende stand ganz im Zeichen des Konzipierens. Der besondere Mehrwert dieser Fortbildung ist, dass die Teilnehmer eigene Programme entwickeln, die anschließend bei den Klienten eingesetzt werden können. Dazu zählen beispielsweise Naturkulissen zum Erholen und Runterkommen. Oder auch Expositionen mit angstauslösenden Szenarien. Der erste Schritt für diese Programmentwicklung war das Erstellen eines Drehbuches. Welches Szenario soll der Klient sehen? Wie ist der Ablauf? Gibt es einen gesprochenen Text dazu? Was ist das Ziel dieses Programms? Wem kann man damit am besten helfen?
Im dritten Modul wurden diese Drehbücher umgesetzt. Dazu kam ein Experte aus Deutschland mit sehr viel Equipment im Gepäck. Darunter auch eine spezielle 360-Grad-Kamera mit sechs Linsen und einer Auflösung von 8K (entspricht dem Zwanzigfachen von High Definition). Gemeinsam besuchte die ganze Gruppe die unterschiedlichen Drehorte. Zum Beispiel wurden verschiedene Szenen vor und in einem Aufzug gedreht. Aus diesem Material entstand ein Programm, das sich für Klaustrophobiker perfekt einsetzen lässt.
Manche Teilnehmer behandeln in ihrer Praxis Patienten mit Sozialphobie, die sich kaum unter Menschen wagen. Für diese Klienten wurde ein Programm in einem Park entwickelt. Dabei befindet man sich zuerst allein auf einer Parkbank. Nach und nach gesellen sich weitere Menschen (die Teilnehmer) dazu und erzeugen eine menschliche Nähe. Für die Betroffenen wird dieses Szenario eine echte Herausforderung sein.
Die Themen Prüfungsängste und Sprechen vor Publikum werden auch häufig von den Teilnehmern in ihren Praxen behandelt. Deshalb simulierte die Gruppe gleich selbst ein Seminarpublikum bzw. auch eine Prüfungskommission. All diese Szenarien schauen sich in Zukunft die Klienten der Absolventen in einer VR-Brille an und werden dort eine sehr authentische Atmosphäre vorfinden, durch die sie lernen, mit diesen Situationen souverän und sicher umzugehen.
Im abschliessenden Modul wurden Zusatzinterventionen geübt, mit denen die VR-Programme kombiniert werden können. Zum Beispiel wie Ressourcen, die durch eine VR-Anwendung aktiviert wurden, immer wieder aufgespürt und ausgebreitet werden können. Oder auch Entspannungstechniken, um einen Klienten während eines angstauslösenden Szenarios zu unterstützen.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Bei folgenden Themen kommt Virtual Reality zum Einsatz: Bei diversen psychischen Beschwerden wie Ängsten, Phobien, depressiven Verstimmungen oder auch Syndromen von Überlastung und Burnout. Alternativ zur Arbeit mit Hypnose als Visualisierungshilfe für mentales Training und Entspannungstrainings. Weiteres für Stressprävention, Resilienz-Beratung, Prüfungsängste, Auftrittsängste und Ängsten vor Bewerbungsgesprächen.
Quelle: pressetext / Youtube