Brettspiel-Holodeck: Tilt Five startet Crowdfunding für AR-Brille

Mit ihrer neuen AR-Brille will Tilt Five Brettspiele durch Augmented Reality noch spannender machen. Das Startup um ehemalige CastAR-Entwicklerinnen hat das Projekt auf Kickstarter nun für Crowdfunding an den Start gebracht.

Brett-, Gesellschaftsspiele und Tabletops sind wieder im Kommen. Der Markt wird immer grösser, soziales Miteinander beim Spielen und auch die physische, taktile Komponente ist für Spielende oft wichtig. Die Digitalisierung macht jedoch auch vor dem Spieltisch nicht halt – immer häufiger werden Brettspiele, die Teile der Spielmechanik in zugehörige Apps auslagern oder das Spielgefühl app-gestützt durch Musik, Soundeffekte und Sprachausgabe bereichern. Nun geht’s aber noch weiter.

Gaming-Holodeck – solo oder mit Freunden

Ausgelegt ist Startup Tilt Five auf Einzel- und Mehrspieler-Spiele am heimischen Spieltisch. Dafür bringt es einige Basis-Games mit, darunter Autorennen-Arcade, kleine Shooter-Games und Geschicklichkeitspuzzler aus eigener Entwicklung. Unterstützt werden sollen jedoch auch Spiele, bei denen nicht alle Beteiligten am selben Tisch sitzen: Über das Internet sollen auch Spielzustände von anderen Spielern in die eigene Brille projiziert werden können, sodass man auf Entfernung miteinander zocken kann. Wer keine eigene Brille hat, soll übrigens auch ein Smartphone oder Tablet substituieren können.

Hinzu kommen Games von Drittanbietern, die mit Tilt Five zusammen arbeiten. Darunter etwa Gladiabots, das SciFi-Action mit Logikrätseln und Programmier-Elementen verbindet sowie Towerland. Als Projektpartner ist auch Fantasy Grounds dabei – einer der grössten Anbieter für virtuellen Spielumgebungen für Tabletop- und Rollenspiel-Systeme wie Dungeons&Dragons, Pathfinder oder Call of Cthulhu.

Wie funktioniert Tilt Five?

Kernstück des Systems ist eine AR-Brille mit zwei Kameras und Mini-HD-Projektoren (720p-Auflösung), die von der externen Recheneinheit (Computer oder Smartphone) berechnete 3D-Bilder auf die Linsen der Brille projizieren. Man hat dabei eine 110-Grad-Sichtfelddiagonale. Mit eingebaut sind ausserdem ein Mikrofon und Stereo-Lautsprecher.

Hinzu kommt ein Wand – also Zauberstab – genannter Handheld-Controller, den eine der Brillen-Kameras per Infrarot erkennt. Verbunden wird die Brille via USB mit einem Computer oder Smartphone, das die Rechenleistung der AR-Software übernimmt. Dadurch wiegt die Brille selbst nur rund 85 Gramm (der CastAR-Vorgänger war dagegen klobig), man hat jedoch ein Kabel im Nacken – wortwörtlich.

Gespielt wird auf einem 80 mal 80 Zentimeter grossen Spielbrett, das einfach nur eine reflektierende Oberfläche darstellt. Diese Oberfläche erkennt die Head-Tracking-Kamera der Brille per Infrarot und projiziert die passenden Bilder an die passende Stelle auf die Brillengläser – berechnet durch das USB-verbundene Gerät. Optional kann man das Spielbrett – gegen Aufpreis – auf einen guten Meter Kantenlänge bringen. Hinzu kommt eine sogenannte Computer-Vision-Kamera: Diese erkennt neben dem Wand-Controller beispielsweise auch Spielkarten mit QR-Codes oder die Hände der Spielenden und ermöglichen so Interaktion mit den „Hologrammen“.

Kickstarter-Crowdfunding läuft

Seit 24. September 2019 ist Tilt Five auf Kickstarter und wirbt um Unterstützung. Mit den ersten Auslieferungen bei wird bei Erfolg des Projekts im Juni 2020 gerechnet. Vorerst funktioniert die Brille dann nur mit Windows- und Android-Geräten, Support für weitere Betriebssysteme ist jedoch geplant.

Das günstigste Backer-Level geht bei 299 Dollar los und beinhaltet eine Brille, einen Wand, ein Spielbrett, Zubehör und die ersten Spiele. Ein Dreierpaket gibts für 859 Dollar. Alle Backer-Level beinhalten ausserdem Zugriff auf das Tilt-Five-SDK, mit dem Softwarebastler eigenen Content für die AR-Umgebung erstellen können.

Quelle: t3n / Kickstarter / Youtube

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