Schüler schauen mit VR potentielle Arbeitsplätze an

Beim Projekt „Dein erster Tag“ können Schüler mit Virtual-Reality-Brillen Ausbildungsberufe und Arbeitsplätze erkunden.

Die VR feiert immer öfters den Einzug in diverse innovative Schulen. So ist auch der Praxistag zur Berufsorientierung am Gabriele-von-Bülow-Gymnasium in Tegel in diesem Jahr ganz nach dem Geschmack der Schüler. In einem Klassenraum laufen einige Jugendliche hin und her. Drei von ihnen haben VR-Brillen und Kopfhörer auf. „Boah, cool! Ich bin gerade bei der Polizei. Krass, oder?“, sagt ein Schüler, der eine Brille ausprobiert. Seine Mitschüler lachen und filmen ihn mit ihren Handys.

Virtuelle Betriebsbesichtigung

Die VR-Brillen kommen von „Dein erster Tag“, einem Projekt für virtuelle Betriebsbesichtigungen, das vom Sozialunternehmen „Schule Plus“ organisiert wird. Das Konzept ist einfach: Beruf aussuchen, zum Beispiel Polizist, Hotelfachfrau oder Pflegefachkraft, VR-Brille aufsetzen, Video anschauen. Das Video zeigt, erklärt und begleitet Azubis bei ihren Tätigkeiten im Ausbildungsbetrieb. Mit der Brille soll es sich so anfühlen, als sei man mittendrin im Geschehen. „So sollen die Schüler einen konkreten Eindruck davon bekommen, wie ein potenzieller Arbeitsplatz aussieht“, sagt Jasmin Bildik, Geschäftsführerin bei „Schule Plus“. „Wir wollen die Betriebsbesuche im Rahmen der Berufsorientierung nicht ersetzen, eher ergänzen und aufzeigen, wie breit der Horizont an Ausbildungsberufen ist.“ In vielen Berufsfeldern sei es schwierig, Betriebsbesichtigungen mit Schülern durchzuführen. „In einer Lackierwerkstatt ist das wegen der Sicherheitsvorkehrungen so ohne Weiteres zum Beispiel gar nicht möglich“, sagt Bildik. „Ausserdem schaffen es Lehrer mit einer Klasse oft nur in drei bis vier Betriebe. Mit den VR-Brillen wollen wir ermöglichen, dass die Schüler in 30 bis 40 Berufe reinschnuppern können.“

Weitere Videos sind in Arbeit

Die Videos produziert „Dein erster Tag in Kooperation mit den jeweiligen Unternehmen selbst. Im Moment gibt es 16 Videos, 23 weitere sind in Arbeit. „Die Videos sind pädagogisch ausgerichtet und sollen die Schüler dort abholen, wo sie gerade sind. Sie sollen zeigen, ob der Job zu Fähigkeiten, Interessen und Stärken der Schüler passt”, sagt Bildik.

Beim Praxistag im Gabriele-von-Bülow-Gymnasium kommt gerade der nächste Durchgang Schüler in den Klassenraum. „Hallo, was wird hier vorgestellt?“, fragt ein Mädchen. Auf Tischen stehen Aufsteller, auf denen Berufe abgebildet sind, daneben liegen die VR-Brillen und eine Anleitung. Noch bevor die Teamerin fertig erklärt hat, stürzen sich die Zehntklässler auf die Brillen. „Ich weiss noch nicht, was ich werden will“, sagt Lisa, die sich ein Video von einer Ausbildung im Drogeriemarkt anschaut. „Ich bin jetzt in der Nagellackabteilung! Voll interessant, das macht Spass“, sagt sie. Max, der schon weiss, dass er später zur Polizei möchte, setzt seine VR-Brille ab. „Jetzt weiss ich besser, wie das genau abläuft. Das ist anschaulicher“, sagt er.

Schulen können VR-Brillen ausleihen

„Dein erster Tag“ verschickt auch Boxen mit VR-Brillen zur kostenlosen Ausleihe an Schulen in ganz Deutschland. „Es gibt keine technischen Hürden, die Bedienung der Brillen ist kinderleicht, und wir bekommen durchweg positive Reaktionen von den Schulen“, sagt Sprecherin Clara Höltermann.

Quelle: Tagesspiegel

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